Mit der als Nazi-Jägerin bekannt gewordenen Beate
Klarsfeld schickt die Linkspartei eine äußerst respektable Kandidatin
ins Rennen um die nächste Bundespräsidentschaft. Die Umstände der
Entscheidung zeigen allerdings einmal mehr, dass es in der Linken
zugeht wie bei Hempels unterm Sofa. Bei der Suche nach einer
Konsenskandidatur wurde die Linke von den anderen Parteien
ausgegrenzt. Das ist schlechter demokratischer Stil. Daraus hätte
aber etwas Gutes für die Linke entstehen können. Doch anstatt von
Anfang an konsequent auf die angesehene Deutsch-Französin zu setzen,
verkam die interne Kandidatenfindung zur peinlichen Polit-Posse.
Klarsfeld selbst erfuhr von ihrer Favorisierung aus der Zeitung,
nachdem Parteichefin Gesine Lötzsch den Namen öffentlich nur so
dahingesagt hatte. Soviel Unprofessionalität ist auch in der Politik
eher selten. In dankenswerter Offenheit hat die 73-Jährige bereits
klargestellt, nicht die Politik der Linken zu vertreten. Solche
Aussagen und ihr konsequenter Kampf gegen braune Altlasten mag sie in
der Bundesversammlung auch für Delegierte aus dem rot-grünen Lager
wählbar machen. Eine realistische Chance, gegen den
Mehrheitskandidaten Joachim Gauck zu gewinnen, hat sie freilich
nicht.
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