Claudia Roth kann man einen Sinn für
symbolträchtige Gesten nicht absprechen: Gestern, am Internationalen
Frauentag, machte die grüne Spitzen-Politikerin ihren
Führungsanspruch unmissverständlich deutlich. Nach ihrem Willen soll
die Parteibasis darüber abstimmen, wer die Grünen in den
Bundestagswahlkampf 2013 führt.Auf keinen Fall will Claudia Roth
ihrem derzeitigen Mitstreiter Jürgen Trittin das Feld überlassen. Was
im Fall Joschka Fischer geklappt hat, nämlich ein einziger
Spitzenkandidat der Grünen bei einer Parlamentswahl, darf sich ihrer
Meinung nach nicht wiederholen. Die Frauenquote in der Partei lässt
grüßen. Zwar lässt sich diese in Ausnahmefällen aushebeln, doch davon
will die grüne Vorzeige-Frau nichts wissen. Die Grünen peilen
zusammen mit den Sozialdemokraten den Machtwechsel in Berlin an da
gilt es rechtzeitig Position zu beziehen, um beim erhofften
Postengeschacher nicht auf der Strecke zu bleiben. Nicht nur Roth und
Trittin scharren mit den Hufen, auch Fraktionschefin Renate Künast
hat trotz des Debakels bei der Wahl zum Berliner Abge ordnetenhaus
die Hoffnung nicht aufgegeben, als grüne Speerspitze gegen Merkel und
Co anzutreten.So manches Parteimitglied rollt angesichts der zur
Unzeit losgetretenen Personaldebatte die Augen. Anstatt mit
Sachthemen zu punkten, sorgt die Parteispitze mit Personalquerelen
für Schlagzeilen. Der Jahrmarkt der Eitelkeiten macht auch um die
Grünen keinen Bogen mehr. Wenn es um Posten geht, wird mit harten
Bandagen gekämpft Frauentag hin oder her.
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