WAZ: Wir brauchen die Zuwanderer. Kommentar von Julia Emmrich

Was tut man als arbeitslose Akademikerin aus Madrid?
Man geht nicht ins sonnige Griechenland, man geht ins verregnete
Deutschland. Weil hier der Arbeitsmarkt trotz Finanzkrise robust
geblieben ist. Weil es hier eine Zukunft gibt. Daran glauben auch
polnische Ingenieurinnen und rumänische Lehrerinnen. In keiner
anderen großen Industrienation stieg der Anteil der Zuwanderer so
deutlich wie in Deutschland. Deutschland kann froh darüber sein. Das
Land braucht Zuwanderer. Zumal, wenn sie jung und gut ausgebildet
sind. Die OECD rechnet damit, dass Deutschland aus demografischen
Gründen bereits in drei Jahren mehr Erwerbstätige verlieren wird, als
durch Ausbildung und Zuwanderung ersetzt werden können. Bislang
hatten sich viele gut ausgebildete Zuwanderer auch wegen der
Sprachbarriere gegen Deutschland entschieden. Nun bedeutet Deutsch
lernen: der Arbeitslosigkeit entkommen. Die Goethe-Institute in
Spanien, Italien und Griechenland vermelden zweistellige Zuwächse bei
den Deutschkursen. „Wer kein Deutsch spricht, ist nur Zaungast“, sagt
die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung. Die neue Generation
von Zuwanderern weiß das.

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