„Altmaier sollte lieber erklären, warum diese
Entwicklung kommen muss – und wohin sie führen soll. Realistische
Pläne sind zwar gut, doch ein Politiker sollte auch ehrgeizige
Visionen vermitteln können. Gerade für einen Energiesektor im Wandel
ist ein Minister, der nur verwalten möchte, der falsche Mann.“
Von Sören Sgries
Die Energiewende ist ein ehrgeiziges Projekt – ihr Erfolg keine
Selbstverständlichkeit. Dieser muss hart erkämpft werden. Peter
Altmaier tut also gut daran, die hohen Erwartungen rechtzeitig ein
wenig zu dämpfen, bevor in einigen Jahren die große Enttäuschung
kommt. Realistischere Prognosen und Ziele sind vollkommen in Ordnung,
solange der Kerngedanke nicht in Vergessenheit gerät: Deutschland
will auf erneuerbare Energien setzen, weil – im Anbetracht der
Katastrophe von Fukushima – erkannt wurde, dass die Zukunft nicht dem
Atomstrom gehören kann. Trotzdem bereiten Altmaiers Aussagen
Unbehagen. Denn der Umweltminister nennt zwar Probleme, aber
Lösungsansätze liefert er nicht. Die wären jedoch dringend nötig, um
die Akzeptanz für das Mammutprojekt Energiewende zu erhalten.
Natürlich ist es nicht populär, wenn die Strompreise steigen. Aber es
gehört nicht zu den Aufgaben des Umweltministers, sich dafür zu
entschuldigen oder gar die Verantwortung auf andere abzuwälzen.
Altmaier sollte lieber erklären, warum diese Entwicklung kommen muss
– und wohin sie führen soll. Realistische Pläne sind zwar gut, doch
ein Politiker sollte auch ehrgeizige Visionen vermitteln können.
Gerade für einen Energiesektor im Wandel ist ein Minister, der nur
verwalten möchte, der falsche Mann.
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