Fifa-Chef Sepp Blatter hat schon einige
Rücktrittsforderungen überstanden. Ob er aber heil aus dem jüngsten
Sturm herauskommt, ist sehr ungewiss. Zu offensichtlich ist er in den
Schmiergeld-Skandal verwickelt, der den Weltfußball-Verband
erschüttert. Während sich frühere Attacken im geschickt gestrickten
Netzwerk des gelernten Ober-Funktionärs verliefen, gerät Blatter nun
erstmals in seiner Karriere in ganz schwere See. Seine heftigen
Gegenangriffe unterstreichen, wie angeschlagen der Schweizer ist, der
sich selbst für mindestens so bedeutend hält wie ein Staatsoberhaupt.
Seine einstigen Weggefährten und Steigbügelhalter aus Brasilien lässt
er öffentlich fallen, und den größten Einzelverband der Welt, den
Deutschen Fußball-Bund, geht er frontal an. Beim DFB haben seine
alten Freunde ausgedient, die Blatter noch allemal mit gut
gepolsterten Sitzen im Weltverband versorgt hatte. Und die neuen
DFB-Herren begehren tatsächlich auf gegen den Fifa-Boss. Das findet
Blatter derart unerhört, dass er sogleich die Deutschen in
Bestechungsverdacht bringt. Das ist billig und durchsichtig. Und es
ist der letzte verzweifelte Versuch, sich selbst zu retten. Helfen
sollte ihm das nicht mehr.
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