tz München: Windkraft geht die Puste aus: Regierung ohne Plan

Die Bundesregierung muss nachsitzen. Kanzlerin
Angela Merkel kann in Südtirol dank Euro-Krise kaum entspannen,
Finanzminister Wolfgang Schäuble musste sich auf Sylt mit seinem
US-Amtskollegen treffen – und Wirtschaftsminister Philipp Rösler wird
von der planlos eingeleiteten Energiewende heimgesucht. Mit Recht,
denn die Regierung hat ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Keine
Energiewende ohne Offshore-Windparks – das ist das düstere Credo der
Energiekonzerne. Natürlich ist da ein gerüttelt Maß Eigeninteresse
dabei – die Branchenriesen wollen weiter Geld verdienen. Trotzdem
zeigen die Querelen deutlich, woran es der Regierung bei der eilig
proklamierten Energiewende mangelt: an einem Plan. Das ändert nichts
daran, dass die Entscheidung an sich richtig ist. Die Ölvorkommen
sind endlich, fossile Brennstoffe schädigen das Klima und die
Atomkraft bleibt unberechenbar. Umso berechenbarer sollte aber die
Politik sein. Sie muss den Verbrauchern sagen, was auf sie zu kommt –
doch weil nicht klar ist, wie die Energiewende ablaufen soll, weiß
die Regierung das selber nicht. Vor den nächsten Wahlen wird das wohl
auch niemand errechnen wollen.

Marc Kniepkamp

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