Michel Friedman, früherer Vizevorsitzender des
Zentralrats der Juden in Deutschland und ehemaliges
CDU-Vorstandsmitglied, wirft den deutschen Sicherheitsbehörden
„eklatantes Versagen“ bei der Aufarbeitung der Morde der
rechtsterroristischen NSU an zehn Menschen vor. „Ich frage als Bürger
dieses Landes, warum die Behörden diese kriminellen Taten entweder
nicht aufklären konnten oder aufklären wollten, warum im Nachhinein
Beweismaterial vernichtet wurde und warum das einige Innenminister,
einige Verfassungsschutzpräsidenten und einige
Landeskriminalamtschefs angeblich nicht gewusst haben“, sagte er der
in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe). „Es
sind da noch einige weitere Rücktritte fällig“, erklärte der
CDU-Politiker und TV-Moderator. Es sei schlimm, dass „ein Teil
unserer Sicherheitsbehörden auf dem rechten Auge blind ist,
anscheinend sogar proaktiv am Vertuschen der Wahrheit mitgewirkt
hat“. Friedman beklagte auch einen zunehmend aggressiveren
Antisemitismus in Deutschland, der sich im Internet, aber verdeckt
auch in der Elite des Landes zeige. Die Juden in Deutschland, so
Friedman, seien deswegen „verunsichert, angespannt und empfinden die
jetzige Situation als einen großen Rückschlag“.
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