Kommentar von Martin Kessler
Nach einer gängigen Definition sind Piraten Gesetzlose. Was aber
die neue politische Gruppierung der Piraten augenzwinkernd als
nötiges Maß an Normenverstoß für sich beansprucht, um Verkrustungen
aufzubrechen, wird zum puren Ärgernis. Da sind die spätpubertären
sexuellen Entgleisungen einer Twitter-Piratin und jetzt die
Beleidigung von NS-Opfern durch einen 52-jährigen Juristen. Dass
beide dem NRW-Landtag angehören, macht die Angelegenheit noch
schlimmer. Besonders beim Landtags-Piraten Dietmar Schulz hat der
Israel-Hass den Blick auf die Realität völlig verstellt. Was haben
die NS-Opfer mit den israelischen Soldaten zu tun, die an der Grenze
zu Gaza Krieg führen müssen? Richtig: Beides sind Juden – und das
reicht offenbar für Schulz, um das Gedenken an die NS-Opfer grotesk
zu finden. Das hat nichts mehr mit berechtigter Kritik an
israelischer Politik zu tun. Das ist blanker Antisemitismus, links
übertüncht. Wenn die Piraten glaubwürdig bleiben wollen, müssen sie
Schulz auffordern, die Äußerungen zurückzunehmen, oder ihn
ausschließen.
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