Neue OZ: Kommentar zu Islamverbände/Niedersachsen/Uwe Schünemann

Etwas unaufgeregter, bitte!

Zwischen den islamischen Dachverbänden in Niedersachsen und
Innenminister Uwe Schünemann kriselt es seit Langem. Zuletzt hat der
CDU-Politiker Muslime durch sein Antiradikalisierungsprogramm
verärgert. Mit einer Checkliste, anhand derer potenzielle Islamisten
enttarnt werden sollen, bewies seine Behörde wahrlich kein
Fingerspitzengefühl. Muslime zeigen sich zu Recht empört.

Der Grund dafür, dass die Zusammenarbeit seither stockt, liegt
genau hier: Auf der einen Seite setzt das CDU-geführte
Innenministerium auf hartes Durchgreifen, um der konservativen Linie
treu zu bleiben und in diesem Spektrum Wähler zu erreichen. Methoden
wie verdachtsunabhängige Moscheekontrollen oder eben jene umstrittene
Checkliste gehören dazu.

Auf der anderen Seite neigen Islamverbände zur Dünnhäutigkeit,
weil sie sich immer wieder unter Generalverdacht gestellt sehen. Sie
erwarten von Schünemann eine deutlicher kommunizierte Differenzierung
zwischen redlichen Gläubigen und gefährlichen Extremisten.

Die Gefahr, die von salafistischen Hasspredigern ausgeht, können
Muslime und Nicht-Muslime aber nur gemeinsam effektiv bekämpfen.
Daher ist es unumgänglich, dass die Akteure zum Dialog zurückkehren.
Vom Innenminister wäre mehr Sensibilität wünschenswert. Die
Islamverbände dürften sich gelassener zeigen. Insgesamt würde mehr
Unaufgeregtheit dem Miteinander guttun.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207