Auch in Bayern führt die niedrige Geburtenrate in Kombination mit der zunehmenden Lebenserwartung laut ConVivo-eG zu einer immer älteren Gesellschaft. Nach Berechnungen des Bayerischen Landesamtes für Statistik wird die Zahl der unter 25-Jährigen bis 2031 landesweit um 13 Prozent abnehmen. Die Generation der über 60-Jährigen wächst im Gegensatz um 34 Prozent. In Starnberg sieht die Lage nicht anders aus: 30.000 der insgesamt 130.000 Einwohner des Landkreises sind älter als 65 Jahre – Tendenz steigend. „Vor diesem Hintergrund ist klar, dass etwas getan werden und ein Umdenken stattfinden muss“, sagt Linhart. Sie und ihre Genossenschaftsmitglieder sehen in dem Wandel auch eine Chance, die durch Mobilität und Arbeit entzweiten Generationen wieder stärker zusammen zu bringen.
Die Genossenschaft versteht den Generationenzusammenschluss ganzheitlich. Der demografische Wandel wirkt sich nicht zuletzt auf die Arbeitswelt aus. Werden keine Lösungen gefunden, fehlen Deutschland nach Berechnungen der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft bis zum Jahr 2030 rund fünf Millionen Fachkräfte. Das größte Potential schlummert laut ConVivo-eG bei den Frauen. Sie unterbrechen nach wie vor häufig längerfristig die Erwerbstätigkeit, um eine Familie zu gründen. Berufstätige Eltern und ihre Fragen zu Themen wie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie flexibler Kinderbetreuung gehören daher zur Hauptzielgruppe der ConVivo-eG.
Ein weiteres Hauptaugenmerk liegt auf der Generation der über 55-Jährigen. „Vielen älteren Menschen fehlen Hilfestellungen beim Übergang in den Ruhestand. Es geht heute auch darum, neue Impulse zu geben“, weiß Gertrud Banholzer, Vorstandsmitglied und Expertin auf diesem Gebiet. Auch zukunftsweisende Wohnmodelle für alle Generationen stehen im Fokus der Starnberger. „Kinder werden erwachsen, Eltern benötigen eventuell im Alter Hilfe. Diese Szenarien sollten schon beim Hausbau bedacht werden“, sagt Architekt und Genossenschaftsmitglied Alexander Schechinger. Zunächst müssten laut ConVivo-eG überhaupt die Möglichkeiten öfter besprochen und in Betracht gezogen werden. „Wir wollen mit Beratungen und Expertenwissen helfen, gemeinsam diese Schritte zu gehen“, sagt Linhart.