Attraktiver also soll der Staatsdienst werden – und
zwar, indem man den Beamten den Wechsel in die Privatwirtschaft
erleichtert. Das hört sich nicht nur paradox an, es könnte auch nach
hinten losgehen: Junge, hoch qualifizierte Fachleute kommen trotzdem
nicht – der Staat bietet ja nicht mehr als bisher, also weniger als
die freie Wirtschaft. Und für die guten Staatsdiener gibt einen
Anreiz, es einmal anderswo auszuprobieren. Bislang ist die
Entscheidung für den Staatsdienst meist eine fürs Leben. Wer einmal
verbeamtet ist, der wechselt nicht mehr in die Privatwirtschaft. Die
Verluste sind zu groß. Eine Änderung beim Pensionsanspruch könnte an
der Mentalität „einmal Beamter – immer Beamter“ vielleicht auf lange
Sicht ändern. Und ja, möglicherweise schreckt diese Mentalität auch
den einen oder anderen Berufseinsteiger ab. Gesichert ist das aber
nicht, der Erfolg einer solchen Gesetzesänderung also in dieser
Hinsicht zumindest zweifelhaft. Im Moment dürfte das Gesetz
allenfalls dem Verteidigungsminister beim Stellenabbau in der
Bundeswehr helfen. Letztlich zeigt die riskante Initiative zweierlei:
Einerseits sind die Privilegien der Beamten bei der Altersversorgung
weiterhin groß. Andererseits lassen sich bestimmte Experten damit
dennoch nicht locken, das gibt die Beamtenvergütung einfach nicht
her.
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