Stuttgarter Zeitung: Bischof Fürst fordert mehr Barmherzigkeit gegenüber Geschiedenen

Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart,
Gebhard Fürst, wünscht sich einen anderen Umgang der katholischen
Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen. Die Kirche müsse sich
hier barmherziger zeigen, sagte Fürst der „Stuttgarter Zeitung“
(Mittwochausgabe). Der Rottenburger Oberhirte sieht die katholische
Kirche in Deutschland „in Bedrängnis“ und spricht sich angesichts
dessen für weitere Reformen aus. Die Erneuerungsphase, in der sich
die Kirche befinde, müsse durchgehalten werden, auch wenn der Prozess
„da und dort“ stocke.

„Ich meine, dass wir auch in schwierigen Situationen innerhalb der
Kirche Antworten finden müssen. Das erwartet auch die Gesellschaft
von uns“, fügte Fürst hinzu. Die katholische Kirche müsse etwa bei
den Themen Ökumene und Frauenförderung weitere Schritte tun. „Es gibt
bei mir in der Diözese viele Frauen in Führungspositionen, und ich
möchte das weiter fördern“, sagte Fürst. Er wisse, dass es in diesem
Punkt von der Weltkirche her Grenzen gebe, etwa beim Diakonat der
Frau. Da könne man „im Augenblick“ nichts tun. „Aber dass wir Frauen
stärker Mitverantwortung übertragen, etwa als Gemeinde- und
Pastoralreferentinnen, das müssen wir angehen.“

Fürst, der auch Medienbischof der Deutschen Bischofskonferenz ist,
sprach sich für eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit aus. Die Kirche
müsse offensiver ihre Stärken benennen, etwa im sozialen Bereich.
„Wir tun einen großen Dienst an der Gesellschaft – der wird zu wenig
wahrgenommen. Das gilt auch für den kulturellen Bereich, für unsere
Bildungseinrichtungen“, so der Rottenburger Oberhirte.

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