Zwei Jahre nach Fukushima: Klaus Töpfer für Energiewende optimistisch/ Staat sollte bessere Energieeffizienz unterstützen

Bonn/Berlin, 8. März 2013 – Klaus Töpfer ist zwei
Jahre nach Atomkatastrophe von Fukushima zuversichtlich, dass die
Energiewende in Deutschland gelingen wird. „Wenn man den Optimismus
verliert, wird gar nichts mehr draus. Ich lasse mir diesen
realistischen Optimismus nicht nehmen“, sagte der Direktor des
Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) im
PHOENIX-Interview (Ausstrahlung am Montag, 11. März 2013, ab 9.00
Uhr). Enttäuscht zeigte sich der ehemalige Vorsitzende der
Ethikkommission zum Atomausstieg allerdings über die bisherige
Umsetzung der Energiewende.

Die Energiewende sei ein sehr komplexes Thema, so der
CDU-Politiker. Doch halte er es schon für bemerkenswert, dass etwa
der Vorschlag des Mieterbundes, die Kosten für eine energetische
Sanierung von Mietwohnungsgebäuden zwischen Eigentümer, Staat und
Mieter zu dritteln, nicht weiter diskutiert worden sei. „Es ist
schade, dass wir in der Umsetzung die Bürger nicht so mitgenommen
haben. Wir brauchen für die Umsetzung der Energiewende unbedingt das,
was wir auch als Überschrift über den Ethikkommissions-Bericht
geschrieben haben: Es muss ein Gemeinschaftswerk sein. Es darf sich
nicht wieder zerfleddern. Es darf nicht wieder in die alten
parteipolitischen Gräben zurückfallen“, so Töpfer. Sonst könne man
die Aufgabe nicht bewältigen.

Zugleich betonte der ehemalige Umweltminister die soziale
Dimension der Energiewende und forderte staatliche Hilfen. „Die
Energieeffizienz ist ein Schlüssel zur Realisierung der Energiewende.
Sie muss sehr intensiv und sehr gezielt auch von staatlichen Stellen
unterstützt werden.“ Darüber hinaus müsse man beispielsweise darüber
nachdenken, Sozialeinkommen mit Blick auf die Energiekosten zu
erhöhen. Die zurzeit diskutierte Strompreisbremse bewertet er als „zu
sehr in die Mühlen des Wahlkampfes hineingezogen. Und es lenkt vor
allem davon ab, dass wir eine grundsätzliche Reform des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes und Energiewirtschaftsgesetzes
brauchen. Daran muss man arbeiten.“

Töpfer selbst hat seinen Energieverbrauch in den vergangenen
Jahren verändert. „Energie ist ja mehr als Strom“, betonte der
74-Jährige gegenüber PHOENIX. Er fahre kaum noch Auto, denn er sei
glücklicher Besitzer einer Bahncard 100. „Das ist ein großer Beitrag
zur Erleichterung meines CO2-Rucksackes.“ Zu Hause hätte er zum
Beispiel alte, ineffiziente Elektrogeräte ausgemustert, so Töpfer
weiter.

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