Die eigenen vier Wände sind ein vom Gesetzgeber
besonders geschützter Raum. Deshalb erschüttert ein Einbruch das
Vertrauen der Bewohner in die persönliche Sicherheit. Weil viele
Opfer lebenslang unter den Folgen leiden, ist ein Wohnungseinbruch
nicht nur ein Fall für die Kriminalitätsstatistik: Die Einbruchswelle
wird zur Bankrotterklärung für den Rechtsstaat.
Die Polizei hat es häufig mit einem neuen, mobilen Tätertypus aus
dem Ausland zu tun, der rücksichtslos Beute macht. Dass der rapide
Anstieg der Fallzahlen mit dem Wegfall der Kontrollen an den Grenzen
zu Osteuropa zu tun hat, ist kein Geheimnis. Experten schätzen, dass
50 Prozent der Delikte auf das Konto von Banden aus Südosteuropa
gehen. Die vollständige Freizügigkeit in der EU ab 2014 dürfte die
Beutezüge in NRW weiter erleichtern.
In Großstädten mit guter Verkehrsanbindung wird heute gerade noch
jeder zehnte Wohnungseinbruch aufgeklärt – der Fall landet bei den
Akten. Das Opfer bleibt hilflos zurück. Innenminister Jäger sind die
Hände gebunden: Er kann bei der angespannten Kassenlage keine
zusätzlichen Polizisten einstellen, um die Täter zu verfolgen.
Inszenierte Großrazzien gegen Einbrecher zeigen den guten Willen –
mehr nicht.
Zentrale Ursache für die Heimsuchung durch Banden aus Osteuropa
ist das immense Armutsgefälle. Mit der Hoffnungslosigkeit in Rumänien
und Bulgarien wächst auch die Kriminalität. Brüsseler Hilfsprogramme
werden daran mittelfristig nichts ändern. Am Ende bleibt nur ein Weg,
um die Risiken einzudämmen: Die EU wird ihre Außengrenzen oder
grenznahen Zufahrtswege trotz Schengen wieder schärfer kontrollieren
müssen.
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