Schwerin – Das Zwischenlager Nord (ZLN) in Lubmin
bei Greifswald soll weiteren, überwiegend hochradioaktiven Atommüll
aufnehmen. Wie die OZ aus Kreisen der Bundesregierung erfuhr, will
Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) sämtliche verbliebene 26
Castoren aus den Wiederaufbereitungsanlagen Sellafield (England) und
La Hague (Frankreich) nach Lubmin transportieren. Am Freitag sollen
die Pläne vorgestellt werden. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident
Torsten Albig (SPD) brachte Lubmin bereits gestern öffentlich als
Ersatz für Gorleben (Niedersachsen) ins Gespräch. Albig sagte, das
bundeseigene Zwischenlager Lubmin habe den Vorteil, dass Altmaier
„nur die Unterschrift von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
einholen“ müsse. Altmaier sucht noch immer neben Brunsbüttel
(Schleswig-Holstein) und Philippsburg (Baden-Württemberg) einen
dritten Standort für Castorbehälter.
Noch im April hatte Altmaier erklärt, Lubmin komme nicht in Frage.
Die Stellplätze dort seien „im Wesentlichen belegt“. Doch inzwischen
hat sich der Wind offenbar gedreht. Altmaier muss immer stärker um
die Verabschiedung des Endlagersuchgesetzes noch vor der
Bundestagswahl bangen. Da sich Bund und Länder bisher neben
Brunsbüttel (maximal 14 Castoren) und Philippsburg (maximal fünf)
nicht auf eine dritte Zwischenlageroption einigen konnten, droht ein
vorläufiges Scheitern des Gesetzes. Lubmin böte einen Ausweg.
Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschef Erwin Sellering (SPD) lehnt
dies jedoch ab. „Das würde auf keinen Fall unsere Unterstützung
finden“, sagte der Ministerpräsident der OZ.
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