neues deutschland: Gewerkschafterin Engelen-Kefer fordert Einführung der Bürgerversicherung / Hartmannbund reagiert abweisend

Die ehemals stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula
Engelen-Kefer kritisiert die Entwicklung des deutschen
Gesundheitswesen in den vergangenen Jahrzehnten. „Seit Anfang der
1980er Jahre wurde bereits begonnen, die solidarischen Leistungen der
Gesundheitsversorgung stetig abzubauen und die finanziellen
Belastungen für die Versicherten zu erhöhen“, schreibt Engelen-Kefer
in einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinde Tageszeitung „neues
deutschland“ (Wochenendausgabe). Verschärft habe sich diese
Entwicklung in den Wirtschafts- und Beschäftigungskrisen mit dem
Anstieg der Arbeitslosigkeit und öffentlichen Verschuldung. Die
Gewerkschafterin fordert darum den Ausbau der gesetzlichen
Krankenversicherung zu einer Bürgerversicherung. „Zielsetzung einer
solidarischen Bürgerversicherung ist die Gewährleistung der
gesundheitlichen Leistungen einschließlich Prävention und
Rehabilitation nach jeweiligem medizinisch-technischem Fortschritt
für grundsätzlich alle Bürger.“ Der Vorstandvorsitzende des
Hartmannbundes, Klaus Reinhardt, weist diese Forderung in „neues
deutschland“ zurück. „Eine Einheitsversicherung im Rahmen der
Bürgerversicherung bedeutet in der Praxis: Gesundheitsversorgung auf
einem deutlich niedrigeren Niveau.“ Gerade wegen des Nebeneinanders
von gesetzlicher und privater Krankenversicherung sei das deutsche
Gesundheitssystem leistungsfähig, schreibt der Mediziner.

Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715