Der Rechtsextremismusexperte Ulli Jentsch vom
Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum in Berlin
(apabiz) fordert die Zivilgesellschaft in der Hauptstadt auf, einen
langen Atem gegen die rassistische Stimmungsmache in Hellersdorf zu
entwickeln. „Wir müssen die Auseinandersetzung führen, um dauerhaft
die Stimmung vor Ort damit zu konfrontieren“, sagte Jentsch gegenüber
der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“
(Freitagsausgabe). Die Bildung einer Bürgerwehr sei der Versuch der
NPD und ihres Landesvorsitzenden Sebastian Schmidtke, die angespannte
Situation in Berlin-Hellersdorf und die Proteste gegen die
Notunterkunft von Flüchtlingen weiter zu eskalieren. Fakt sei aber
auch, so der Rechtsextremismusexperte, dass es zwar viele Beispiele
für Aufrufe der NPD, insbesondere aus den 90er Jahren, gebe,
Bürgerwehren zu bilden, aber „kein einziges Beispiel“, wo es
tatsächlich zur Bildung einer solchen Bürgerwehr gekommen sei.
Jentsch: „Als die NPD vor einigen Jahren Kiez-Streifen gegen
Kinderschänder in Neukölln aufstellen wollte, hat der damalige
Innensenator Ehrhart Körting (SPD) das wegen Amtsanmaßung untersagt.“
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