Die Kirchen begreifen sich noch immer als besondere
Arbeitgeber. Der Dienst am Nächsten, er ist hier nicht nur ein Job.
Er ist ein Auftrag. Aus dieser Philosophie heraus wächst der
Anspruch, ein Stückchen von der Welt da draußen abrücken zu dürfen:
beim Arbeits- und Streikrecht etwa oder bei der Frage, wie man es
privat mit Gott und Religion hält. Solche Ansprüche sind, wenn sie
sich erst einmal verfestigt haben, unerhört schwer aufzubrechen.
Die Minijobber der Caritas und anderer Wohlfahrtsverbände
schultern für vergleichsweise wenig Geld extrem wichtige soziale
Aufgaben. Offener Ganztag? Ambulante Pflege? Wäre ohne sie wohl nicht
denkbar. Wenn viele dieser Minijobber tatsächlich ihre Stellen
verlieren sollten, würden Schüler und Pflegebedürftige gleich mit
bestraft.
Wir sehen: Beim Pokern um Lohn und Kosten sind kirchliche
Arbeitgeber mindestens so weltlich wie alle anderen. Manchmal hilft
da nur noch beten. Es ist schon ein starkes Stück, die fällige
Entscheidung über neue Arbeitsverträge so lange vor sich
herzuschieben, dass sich nun mehrere tausend Beschäftigte fragen
müssen, ob sie im Januar noch Arbeit haben.
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