Westfalenpost: Es droht ein böses Erwachen Von Wilfried Goebels

Jeder Zweite Unter-30-Jährige hat Angst, später
pflegebedürftig zu werden. Über den drohenden Pflegenotstand wird
viel palavert, ein zukunftsfähiges Konzept für die Versorgung der
älter werdenden Bevölkerung aber fehlt. Die Warnung, dass wir
sehenden Auges in die Katastrophe laufen, ist begründet.

Die Demografie wird zu einer der größten Herausforderungen für die
Politik. Es geht eben um mehr als die Rente mit 67 oder den
absehbaren Facharbeitermangel. Die akute Frage lautet: Wie sichern
wir bei angespannten Finanzen eine menschen- und lebenswürdige
Versorgung Hilfebedürftiger? Die Gründung von „Alten-WGs“ wird für
das Gros der Betroffenen sicher nicht die Lösung sein.

Der zeitliche Pflegeaufwand in Familien entspricht vielfach einer
Vollbeschäftigung. Oft parallel zur normalen Berufstätigkeit. Das
überfordert Angehörige. In den Berliner Sondierungsgesprächen wird
zurecht über den Standort Deutschland diskutiert. Die Politik darf
die altengerechte Gesellschaft dabei nicht aus dem Blick verlieren.
Wenn nicht bald ambulante Dienste ausgebaut und Angehörige stärker
entlastet werden, droht ein böses Erwachen. Nicht nur, aber auch für
die öffentlichen Kassen.

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