In Wahrheit gibt es keine Sieger bei diesem
Duell um den US-Haushalt. Oberflächlich betrachtet hat Barack Obama
gewonnen, indem er die Hardliner der Tea Party gegen eine Wand
laufenließ, keine Vertagung seiner Gesundheitsreform zuließ und
einfach abwartete, bis die Gefahr eines Staatsbankrotts die
Gemäßigteren unter den Republikanern einlenken ließ. Doch was ändert
das? Schon in drei Monaten droht das nächste Drama. Bedenkt man die
extreme Härte, mit der die Kontrahenten ihre Duelle austragen, fällt
es schwer zu glauben, dass mit einem Mal Vernunft einzieht.
Allenfalls ist da ein Hoffnungsschimmer: Die Schuld an den grotesken
Machtproben sieht der frustrierte Wähler eher bei den Konservativen,
so dass allein die Angst vor Wahlniederlagen die Grand Old Party
mäßigen könnte. Doch die Serie von Zitterpartien hat zweifellos
Folgen, einen latenten Vertrauensverlust, langfristig vielleicht eine
Schwächung des Dollars, womöglich schon bald eine Herabstufung der
Kreditwürdigkeit. Nein, zum Jubeln besteht auch im Oval Office kein
Grund.
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