Was auf den ersten Blick wie ein eher
zähneknirschendes Nachgeben des syrischen Präsidenten vor der
massiven Drohung der USA aussieht, ihn mit Bomben und Raketen zur
Räson zu bringen, könnte sich am Ende des Tages als exzellenter
Schachzug erweisen, der dem Regime in Damaskus das Überleben
endgültig sichert. Denn mit der Zustimmung, alle seine Chemiewaffen
unter internationaler Kontrolle abzugeben, kann sich Assad nun der
Welt als einer präsentieren, der sich nur seiner Haut gegen die
wehrt, die aus Syrien eine islamistische Diktatur machen wollen.
Solange er sich dabei solcher Waffen bedient, die international nicht
geächtet sind, gibt es für die USA nämlich keinen militärischen Grund
mehr, ihm noch ernsthaft in den Arm zu fallen – und politisch schon
gar nicht. Denn Barack Obama hat nur durch das lang ersehnte
Machtwort aus Moskau sein Gesicht als konsequent handelnder
Staatsmann wahren können. Der Preis, den Wladimir Putin dafür fordert
– denn nichts ist umsonst auf dieser Welt – ist hoch, und bezahlen
wird ihn das syrische Volk. Denn Assad wird nun um so brutaler den
Aufstand gegen ihn mit immer neuen russischen Waffen, die der Iran
bezahlt, zusammenschießen dürfen. In Syrien wird damit der einst so
blauäugig hochgelobte arabische Frühling endgültig beendet sein. Aber
Verlierer sind nicht nur die Menschen in Syrien, sondern auch die
Amerikaner und Europäer, die nicht in der Lage waren, der Demokratie
in der arabischen Welt zum Sieg zu verhelfen. Eine große Chance ist
vertan und so schnell wird es keine Zweite mehr geben. Dafür wird
Wladimir Putin in fernen Moskau schon sorgen.
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Werner Wenzel
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