Rumms, da ist schon der nächste Lebensmittelskandal.
Nach Pferdefleisch an Lasagne und Bio-Eier-Betrug wurden 10 000
Tonnen vergiftetes – besser verdorbenes – Tierfutter in Umlauf
gebracht. Bei solchen Lebensmittelskandalen sollte stets der
Dreiklang gelten: nicht in Panik verfallen, rückhaltlos aufklären,
danach die richtigen Schlüsse ziehen. Oft genug verläuft das
Reaktionsmuster anders: Hysteriewelle, politischer bzw. rhetorischer
Aktionismus, Verdrängen. Im aktuellen Fall besteht zur Panik kein
Anlass. Wir sprechen von belastetem Tierfutter, nicht von
Nahrungsmitteln für Menschen. Selbst die zehnfache Überschreitung des
Grenzwertes muss in diesem Fall noch keine gesundheitlichen Folgen
bei den Verbrauchern zeitigen, die Milch aus Molkereien verzehrt
haben, an die die betroffenen Höfe angeschlossen sind. Es soll nicht
zynisch klingen: Aber unsere Elterngeneration hat regelmäßig
Schimmelpilze in x-fach höheren Konzentrationen zu sich genommen als
wir heute. Das sagt nichts über die Notwendigkeit zur rückhaltlosen
Aufklärung aus. Auch hier ist es im aktuellen Fall nicht so schlecht
bestellt, wie es auf den ersten Blick aussieht. Der Umfang der
verdorbenen Futtermengen ist ebenso bekannt wie die 3500
landwirtschaftlichen Betriebe, die dieses bezogen haben. Das belegt
zunächst einmal Fortschritte bei der Dokumentation der Produktions-
und Nahrungsketten. Ob sich diese auch bis zu den Quellen in den
Balkanländern jenseits der EU-Grenzen zurückverfolgen lassen, könnte
in diesem Fall die wichtigste Frage sein. Wenn dem nicht so wäre,
müsste möglicherweise bei der Beprobung von Nahrungsmittelimporten
nachgebessert werden.
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Florian Giezewski
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