Wenn die ganze Angelegenheit nicht so ernst
wäre, könnte man die jüngsten Lebensmittelskandale mit jenen
besungenen Kreuzberger Nächten vergleichen: Erst fangen sie ganz
langsam an, aber dann . . . Tatsächlich ist der Ablauf fast immer
der gleiche: Irgendwo wird Gift im Tierfutter und in tierischen
Produkten aufgespürt; zunächst lokal beschränkt, dann mit regionaler
Ausweitung und schließlich bundesweit. Auch im jetzt bekannt
gewordenen Fall mutmaßlich verseuchten Tierfutters aus Serbien dürfte
das Ausmaß noch gar nicht abzusehen sein. Offenbar ist über einen
längeren Zeitraum hinweg dieses pilzbefallene Maisfutter tonnenweise
in den Handel gelangt. Jetzt sind wieder die Untersuchungsämter am
Zug. Die offizielle Version, dass die gefährlichen Schimmelpilze
lediglich in der Milch einen unheilvollen Nährboden finden, können
die verunsicherten Verbraucher einstweilen nur zur Kenntnis nehmen.
Dass sie längt skeptisch geworden sind, wird man ihnen nicht verübeln
können. Viel besser wäre es allerdings, man könnte sich in
Deutschland auf ein strenges Kontrollsystem bei Tierfutter und
Tierzucht verlassen. Dazu gehört auch rigide Strafandrohung.
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