Allg. Zeitung Mainz: Masterplan / Kommentar zurÖkostrom-Förderung

Das Leben ist die Summe unserer Entscheidungen,
heißt es. Das stimmt; aber oft hat das, was wir NICHT tun, die
größten Konsequenzen. Das gilt für jeden Einzelnen wie für die
gesamte Gesellschaft – und lässt sich an der Energiedebatte gut
nachvollziehen. Jahrelang haben wir so getan, als ob die Wende nur
aus dem Aufstellen von Windrädern und dem Anschrauben von
Solarmodulen besteht. Nun holt uns all das, was wir versäumt haben
anzugehen, wieder ein:Netzausbau, Speichertechnologien und ein
adäquates Marktmodell. Aktuell ist die Verbraucherumlage für
erneuerbare Energien so gestrickt, dass sie die Differenz zwischen
dem Börsenstrompreis und der EEG-Förderung ausgleicht. Wenn also der
Strompreis sinkt, steigt die Umlage für die Haushalte. Und sie wird
das auch dann tun, wenn keine neuen Anlagen mehr zugebaut werden. Da
kann der Bundesumweltminister noch so viele Strompreisbremsen
reinhauen, sie werden nichts daran ändern. Die Energiewende hakt doch
nicht etwa deshalb, weil wir zu viel Strom aus Wind- oder
Solaranlagen hätten, sondern weil ein Masterplan fehlt. Ein Plan, der
alle erforderlichen Schritte bündelt und steuert und das Thema in
Kontext mit Industrie- und Standortfragen stellt. Natürlich können
wir auch die Uhr zurückdrehen, die Erneuerbaren wieder begraben und
so weiter machen wie früher. Solche Überlegungen haben leider wieder
Hochkonjunktur. Abgesehen davon, dass mit einer Rolle rückwärts
Milliarden an Fördermitteln einfach so verbrannt würden, müssen wir
uns die Frage stellen, ob wir das wirklich wollen – und ob wir es uns
tatsächlich leisten können. Bei der Beantwortung der Frage dürfen wir
nicht nur unsere jetzige Situation in Betracht ziehen, sondern auch
jene künftiger Generationen.

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Florian Giezewski
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