Als Chef hat man sich vor seine Mitarbeiter zu
stellen und öffentlich Verantwortung zu übernehmen. Wie man intern
mit Fehlern und Versäumnissen umgeht, wie man sie so aufarbeitet,
dass sie künftig möglichst nicht mehr vorkommen, steht auf einem
anderen Blatt. Vielleicht hätte Thomas de Maizière seinen Vater
fragen sollen, wie man führt, als er sich auf den Weg machte, in der
Bundespolitik Karriere zu machen. Denn Ex-Generallinspekteur Ulrich
de Maizière hätte ihm viele wertvolle Tipps geben können. Nun ist das
Kind in den Brunnen gefallen und Thomas de Maizière kann kaum hoffen,
dass ihm jemand in der Drohnenaffäre beispringt. Selbst sein
Parteifreund Franz Josef Jung, von 2005 bis 2009 Chef des
Ministeriums im ersten Kabinett Merkel, lässt ihn eiskalt im Regen
stehen. Denn de Maizière versucht seine Haut zu retten, indem er
seine Vorgänger als seinerzeit Verantwortliche in Spiel bringt. Unter
Rudolf Scharping von der SPD wurde das Projekt 2001 angeschoben,
Franz Josef Jung hatte 2007 den Entwicklungsvertrag unterschrieben.
Beide Entscheidungen sind auch aus heutiger Sicht nicht zu
beanstanden. Dass de Maizière ihnen am Zeug flicken will, zeigt, dass
er noch immer nicht begriffen hat, wo seine Versäumnisse liegen. Es
geht gar nicht darum, ob die Anschaffung des Eurohawks richtig oder
falsch ist. Es geht darum, dass Thomas de Maizière seine Aktenlage
nicht kennt und als ihm die Sache um die Ohren fliegt, die Schuld bei
anderen sucht. Thomas de Maizière ist längst eine zu schwere Last für
die Kanzlerin. Deshalb wäre ein Ende mit Schrecken deutlich vor dem
22. September besser als ein Schrecken ohne Ende bis zum 22.
September.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de