Es ist ein Armutszeugnis für eine der führenden
Industrienationen: Auch zwei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben und
dem anschließenden Tsunami leben immer noch über 300 000 Menschen in
engen Containerbehausungen. Nur schleppend kommt der Wiederaufbau
auch in jenen Gegenden voran, die nicht in unmittelbarer Nähe des
havarierten Atomreaktors liegen. Dort ist die Strahlenbelastung
weiterhin hoch. Eine Sammelklage soll dafür sorgen, dass die
Fukushima-Geschädigten endlich zu ihrem Recht kommen. Sie verlangen
mehr Tempo bei den Sanierungsarbeiten und monatliche
Ausgleichszahlungen. Während der Zorn der Tsunami-Geschädigten
weiterhin groß ist, will die neue Regierung in Tokio das Rad der
Geschichte zurückdrehen. Geht es nach dem Willen von Regierungschef
Shinzo Abe, sollen die stillgelegten japanischen Atommeiler möglichst
bald wieder ans Netz gehen. Er setzt darauf, dass Japan im Falle
einer ähnlichen Katastrophe in der Zukunft besser gerüstet sei.
Naturgewalten sind allerdings unberechenbar. Beben können noch
stärker, Tsunamis noch gewaltiger ausfallen. Während Deutschland die
Konsequenzen aus der Atomkatastrophe von Fukushima gezogen hat, ziert
sich die Regierung in Tokio. Dort spielen wirtschaftliche Gründe die
Hauptrolle im Tauziehen um die weitere Nutzung der Atomkraft. Die
Regierung befürchtet wirtschaftliche Nachteile, wenn die angeblich so
preisgünstige Kernenergie ausfällt. Nachbarn, die mit Importstrom
aushelfen könnten, gibt es nicht.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de