Die böse FDP mal wieder. Sie ist offenbar nicht
nur ein Hort von unverbesserlichen Sexisten – siehe Rainer Brüderle –
sondern auch noch von Rassisten! Schlimmer geht–s nimmer. Nun also
trifft Hessens FDP-Chef Jörg-Uwe Hahn der mediale Bannstrahl. Die
politische Konkurrenz in Hessen inklusive einer offenbar auf
Dauererregung gegen die FDP eingerichteten Medienöffentlichkeit
empört sich über den hessischen Justiz- und Integrationsminister,
nennt ihn gar einen Rassisten, weil er es gewagt hat zu mutmaßen, ob
ein Teil der mangelnden Akzeptanz des Wirtschaftsministers und
FDP-Chefs Rösler mit seinem asiatischen Aussehen zu tun hat. Was für
ein seltsames Spiel: Da macht sich jemand Sorgen darüber, ob Philipp
Rösler vielleicht Opfer eventuell vorhandener rassistischer
Ressentiments ist – und muss sich plötzlich selber einen Rassisten
schimpfen lassen. Dies übrigens von denen, die vorher nie als
Verteidiger von Rösler aufgefallen waren. Da spielt es keine Rolle
mehr, dass Hahn als Integrationsminister eine allseits gelobte Arbeit
macht, es spielt keine Rolle mehr, dass Hahn ein respektabler
Justizminister mit klassisch-liberaler Ausrichtung ist. Für einen
vermeintlichen Wahlkampfvorteil wird ein bisher untadeliger Politiker
mit einer Äußerung, die böswillig gegen ihn gedreht wird, zum
Buhmann. Man reibt sich verwundert die Augen. Bei solch absurden
Argumentationsmustern wären beispielsweise all die US-Journalisten
und Politiker Rassisten, die sich bei der ersten
Präsidentschaftskandidatur Obamas sorgten, ob die USA schon reif für
einen schwarzen Präsidenten sind. Ja, Amerika war reif, Amerika war
sogar reif für die Debatte darüber. War Deutschland reif für einen
homosexuellen Außenminister? Ja, Deutschland war reif – doch wer sich
im Vorfeld diese Frage gestellt hat, darf man den dann homophob
nennen? Wäre Baden-Württemberg beispielsweise reif für einen
„anatolischen Schwaben“, wie sich Cem Özdemir selber nennt, als
Ministerpräsidenten, wenn Winfried Kretschmann nicht mehr will oder
kann? Alles legitime Fragen, die man mit dem gleichen absurden Muster
für völlig absurde Anwürfe nutzen könnte. Wer mit dem Finger auf Hahn
zeigt, muss sich fragen lassen, wie es um seine eigene charakterliche
Integrität steht, die er so empört jemandem wie Hahn einfach
abspricht.
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