War das nun ein historischer Akt oder bloß eine
höfliche Geste? Der Händedruck zwischen Barack Obama und Raúl Castro
auf der Trauerfeier für Nelson Mandela hat Politiker und
Medienschaffende elektrisiert. Doch wie sehr man sich auch bemüht:
Beantworten lassen wird sich die Frage wohl erst irgendwann in der
Zukunft – wenn man die Entwicklung des Verhältnisses zwischen den USA
und Kuba im Rückblick zu bewerten vermag.
Immerhin scheint klar, dass der amerikanische Präsident den
kubanischen Staatschef nicht aus der Not heraus zufällig grüßte. Dem
US-Protokoll waren Gästeliste und Sitzordnung bekannt. Wäre es darum
gegangen, die direkte Begegnung unter allen Umständen zu verhindern,
hätten sich Mittel und Wege gefunden.
Allerdings hätte ein solches Ausweichmanöver kaum zum Gedenken an
Mandela gepasst. Der Freiheitsheld saß 27 Jahre lang im Gefängnis.
Trotzdem gelang es ihm, seinen Kerkermeistern zu verzeihen, um der
Menschlichkeit in Südafrika eine Chance zu geben. Und da sollte der
Friedensnobelpreisträger Obama nicht in der Lage sein, dem
Repräsentanten einer vergleichsweise unbedeutenden Insel im
karibischen Hinterhof der USA ein Minimum an Respekt zu erweisen?
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