BERLINER MORGENPOST: Der importierte Konflikt – Kommentar von Miguel Sanches

Es kam, wie es kommen musste und wovor der
Verfassungsschutz seit Langem warnt. Eskalieren die Spannungen
zwischen Kurden und Türken, dann wird der Konflikt auch auf deutschen
Straßen ausgetragen. Seitdem türkische Soldaten die syrische
Kurden-Hochburg Afrin einkesseln, werden in Berlin, Stuttgart, Köln
oder im Sauerland Moscheen beschmiert, Kulturzentren angegriffen und
Läden verwüstet. Es gibt offensichtlich einen Zusammenhang.

Die Sicherheitsbehörden sind gewarnt, sie können die Eskalation
jedoch nicht eindämmen, geschweige denn abstellen. Dafür ist die Zahl
der in Deutschland lebenden Türken und Kurden zu groß und ihre
Radikalisierung nur schwer zu bändigen. Die kurdische PKK ist mit
14.000 Mitgliedern die stärkste extremistische Ausländerorganisation
in Deutschland.

Wo die Mehrheit der Türken steht, weiß man seit der Wahl: Die
stärksten Anhänger hat Präsident Erdogan unter Deutschtürken. Was
sich hierzulande abspielt, ist ein importierter Streit. Nebenbei
gesagt: Es ist ein unguter Befund über den Stand der Integration,
wenn die Emotionen wegen ferner Nationalkonflikte derart hochkochen.

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