Betreuungsgeld: Wie würden die Kinder entscheiden?

Viele Betreut-Kunden berichten einheitlich von Problemen bei der externen Betreuungsplatzsuche. In diesem Zusammenhang wurde auch die Schwierigkeit bei der Jobsuche erwähnt. Ein Krippenplatz für den Nachwuchs und der Wiedereinstieg ins Arbeitsleben sind laut Erfahrung der Befragten voneinander abhängig. Der Ausbau der Betreuungsangebote erscheint zusammenfassend als dringende Angelegenheit, die das Betreuungsgeld in den Schatten stellt.

Auch die befragten Tageseltern lehnen das geplante Betreuungsgeld ab. So sagte beispielsweise Tagesmama Sigrid König: „Ich will nicht die familiäre Erziehungsarbeit in Frage stellen, aber Kinder brauchen die Gemeinschaft mit Gleichaltrigen, um ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und das mit dafür ausgebildeten Fachkräften.“ Außerdem schlug sie vor, die Meinung der Kinder einzuholen. Diese könnten am besten entscheiden, ob sie gerne zu Hause oder von einer Tagesmutter betreut werden möchten. Vorteile der externen Betreuung sehen die Erzieher vor allem in den besseren Integrationsmöglichkeiten, sowie dem gemeinsamen Meistern von Konfliktsituationen.

Steffen Zoller, Geschäftsführer der Besser Betreut GmbH, vertritt die gleiche Meinung wie seine Kunden. „Eine Prämie für die „Zu-Hause-Betreuung“ lehnen wir kategorisch ab und fordern stattdessen die Aufstockung von Bundes- und Landesmitteln zum (Aus-)bau von U3-Betreuungseinrichtungen.“

2009 beschlossen die Regierungspartner FDP und CDU/CSU das Betreuungsgeld im Koalitionsvertrag. Beruhend auf §16 des Sozialgesetzbuches sollen Eltern ab 2013 einen monatlichen Betrag von 150 Euro bekommen, wenn sie sich in Vollzeit der Erziehung ihres Kindes widmen.