1. Krankheit eingestehen
Sich die Demenzerkrankung eines geliebten Menschen einzugestehen, fällt vielen
nicht leicht. Symptome werden ignoriert oder kleingeredet, die Brisanz der
Situation verdrängt. Doch: “Je früher man eine dementielle Erkrankung erkennt,
desto wirkungsvoller können weitere Schritte getroffen werden”, so Sabrina Cali,
Leiterin der Pflegeberatung beim Verband Pflegehilfe.
2. Ohnmachtsgefühle akzeptieren
Zu sehen, wie sich ein vertrauter Mensch nach und nach zu einem “Fremden”
entwickelt, ist für niemanden leicht: Das Gedächtnis lässt nach, das Verhalten
ändert sich, teilweise werden Erkrankte aggressiv und beleidigend. Wenn man dann
noch derjenige ist, der den Betroffenen 24/7 pflegt und betreut, lassen die
Ohnmachtsgefühle nicht lange auf sich warten. Unser Tipp: Akzeptieren Sie diese
Gefühle. Vielen hilft es auch, den Austausch mit Gleichgesinnten zu suchen und
sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.
3. Konflikte vermeiden
Die dementiellen Veränderungen bergen natürlich auch ein hohes
Konfliktpotenzial. “Sollten Sie das Gefühl haben, die Beherrschung zu verlieren,
hilft es, z. B. kurz aus dem Raum zu gehen, frische Luft zu schnappen, bewusst
ein- und auszuatmen oder ein Glas Wasser zu trinken”, rät Frau Cali. Sollte es
dafür schon zu spät sein, sollten Sie sich z. B. mit Hilfe von
Achtsamkeitsübungen wieder beruhigen und sich danach bei dem zu Pflegenden
entschuldigen.
4. Grenzen erkennen & setzen
Ein weiteres wichtiges Thema ist das Erkennen und Setzen von Grenzen. Versuchen
Sie, sich in die Perspektive des Pflegebedürftigen hineinzuversetzen und so sein
Verhalten zu verstehen. So haben Sie die Möglichkeit, auf neue Verhaltensweisen
angemessen zu reagieren. Verlieren Sie jedoch auch Ihre persönlichen Grenzen
nicht aus dem Blick: Demente, die sich Ihrer Situation bewusst sind, lassen Ihre
Wut und Hilfslosigkeit oft an Ihrer Umwelt aus. In diesem Fall müssen Sie
deutlich machen: So nicht.
5. Die Nachtruhe sicherstellen
Oft kommt es vor, dass dementiell Erkrankte mit nächtlichen Unruhezuständen zu
kämpfen haben, was natürlich auch Sie am Durchschlafen hindert. Setzen Sie
tagsüber am besten auf anregende Aktivitäten, wie z. B. Spazieren gehen oder
Spielen und halten Sie Ihren Angehörigen wach. So erhöhen Sie die Chance auf
eine ruhige Nacht. Sollte auch das nicht helfen, können Sie eine Nachtpflege
hinzuziehen, an der sich ab Pflegegrad 2 auch die Pflegekassen beteiligen.
6. Für Entlastung sorgen
Machen Sie nicht den Fehler, die Sache allein durchstehen zu wollen. Falscher
Stolz oder ein schlechtes Gewissen sind hier fehl am Platz. Binden Sie
Familienmitglieder, Freunde, Bekannte oder Nachbarn in die Pflege und Betreuung
mit ein. Ist dies nicht möglich, gibt es verschiedene Angebote zur Entlastung:
Tagespflegen, Betreuungsgruppen, ein zeitlich begrenzter Aufenthalt im
Pflegeheim oder eine stundenweise Betreuung. Frau Cali empfiehlt: “Klären Sie am
besten so früh wie möglich für sich die Frage: Bis zu welchem Punkt kann ich
pflegen? Ab wann wird es mir zu viel? Welche Unterstützung benötige ich wann?”
Weitere Tipps zum Umgang mit dementen Angehörigen erhalten Sie z. B. bei
Beratungsstellen der Caritas, bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft oder
Ihrem regionalen Pflegestützpunkt. Telefonische Beratung erhalten Sie kostenfrei
an sieben Tagen in der Woche unter 06131 / 83 82 160 vom Verband Pflegehilfe.
Sie sehen also: Vielen Menschen geht es genau wie Ihnen, Sie sind nicht allein
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Lukas Brandmüller
Pressesprecher
06131 / 63 383 12
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