Das katholische Entwicklungshilfswerk
MISEREOR ist mit den Ergebnissen der Klimakonferenz im mexikanischen
Cancún unzufrieden, erkennt aber Schritte in die richtige Richtung.
„Immerhin scheint es auf dem Gipfel erreicht worden zu sein, dass wir
aus der Sackgasse nach der Klimakonferenz in Kopenhagen nicht in der
nächsten Sackgasse in Cancún gelandet sind. Der Weg ist jetzt
zumindest wieder offen, um in den kommenden Jahren ein ambitioniertes
Klimaschutzabkommen zu verabschieden“, erklärte
MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer am Samstag. „Es wäre vor
allem beschämend gewesen, in Cancún das Kyoto-Protokoll, in dem die
Klimaziele der Vereinten Nationen nur bis zum Jahr 2012 festgelegt
sind, einfach über Bord zu werfen.“
Durch endlose Verhandlungen sowie Blockadehaltungen einzelner
Länder sei aber beim Klimaschutz viel wertvolle Zeit
verlorengegangen, sagte Sayer. „Während die Verhandlungen seit
Jahren auf der Stelle treten, schreitet der Klimawandel ungebremst
voran“, warnte der MISEREOR-Chef unter Verweis auf die Leiden der
armen Bevölkerungen in den Südkontinenten.
Auch das nun anvisierte Ziel einer Reduzierung der
Treibhausgasemissionen in den Industrieländern um 25 bis 40 Prozent
bis zum Jahr 2020 sei schlichtweg unzureichend, da deutlich mehr als
40 Prozent notwendig seien.
Der MISEREOR-Hauptgeschäftsführer begrüßte, dass sich die
Konferenzteilnehmer in Cancún endlich gemeinsam zum Ziel bekannt
haben, die globale Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen
und nun sogar geprüft werden soll, ob das Ziel nicht auf 1,5 Grad
Celsius gesenkt werden muss. Noch reichten die in den Industrie- und
Schwellenländern ergriffenen Maßnahmen allerdings bei weitem nicht
aus, und es bestehe weiter die Gefahr einer globalen
Temperaturerhöhung von bis zu vier Grad Celsius mit unabsehbaren und
unkontrollierbaren Folgen für das Weltklima. „Die Industrieländer
schleichen sich bisher mit vagen Versprechungen aus ihrer
Verantwortung gegenüber den Armen und vor allem den künftigen
Generationen. Hier muss nachgebessert werden, und die Versprechungen
müssen in zeitnahe konkrete Schritte münden, um das Recht aller
Menschen auf ein würdevolles Leben zu ermöglichen“, sagte Sayer. Als
großen Schritt nach vorn bezeichnete Sayer hingegen, dass ein
globaler Klimafonds auf den Weg gebracht wurde, der ab 2020 jährlich
100 Milliarden US-Dollar ausschütten soll. „Endlich ist der Weg
bereitet, dass Entwicklungsländer umfassende Programme für Klima- und
Waldschutz sowie zur Anpassung an den Klimawandel umsetzen können.
Hierbei ist die Vorreiterrolle der EU gefragt, um ganz konkrete
Schritte zur Installierung eines solchen Fonds und des Aufbringens
seiner Finanzmittel einzuleiten.“ Sayer erwartet, dass das vor uns
stehende Jahr mit Blick auf den nächsten Klimagipfel in Durban in
diesem Sinne genutzt wird.
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MISEREOR-Pressestelle, Ralph Allgaier,
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