Wer eine so egoistische Taktik wie die Lokführer
verfolgt, fordert eine Antwort der Politik geradezu heraus.
Deutschlands höchstes Arbeitsgericht hat es zwar ausdrücklich
zugelassen, dass Splittergruppen wie die GDL, die Piloten oder die
Ärzte für ihre besonderen Arbeitsbedingungen streiten. Das über
Jahrzehnte bewährte Prinzip der Tarifeinheit – ein Betrieb, eine
Gewerkschaft – ist damit Geschichte. Die Befürchtungen der
Arbeitgeber und der großen Gewerkschaften, dies könne das Land ins
Chaos stürzen, bewahrheiten sich aber mit jedem Tag, an dem die GDL
die Züge stehen lässt, mehr. Noch lehnt die FDP eine Regelung, die
die Konkurrenz der Gewerkschaften beschneidet, ab. Benehmen sich
Claus Weselsky und die Seinen aber weiter wie die Axt im Walde,
werden sie von der Regierung womöglich bald mit einem Gesetz
gebremst. Eine solche Niederlage hätte sich die GDL dann selbst
zuzuschreiben.
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