Pressemitteilung
DUH kritisiert massive Umweltbelastung und offensichtliche
Verbrauchertäuschung durch die Hersteller – Verfahren zur Bestimmung
offizieller Verbrauchs- und Abgaswerte nicht geeignet, um Belastung
von Klima und Luft zu verringern – Umweltverband fordert von
Bundesregierung Messungen entsprechend tatsächlichem Fahrverhalten
Aktuelle Abgas-Messungen belegen erneut eindrucksvoll, dass
moderne Fahrzeuge mit neuestem Abgasstandard außerhalb des gesetzlich
vorgeschrieben Prüfzyklus die dort geltenden Grenzwerte nicht
einhalten. In einem vom ADAC ausgeführten Test, den die Deutsche
Umwelthilfe gemeinsam mit dem Verkehrsclub Deutschland in Auftrag
gegeben hatte, überschritt ein BMW 116i die geltenden Grenzwerte für
Stickoxidemissionen (NOx) sowie die offiziellen CO2-Emissionen
massiv. Das Fahrzeug weist im sogenannten Autobahnzyklus, der eine
Fahrt auf freier Strecke simuliert, NOx Emissionen auf, die 30fach
über dem Grenzwert des Prüfzyklus liegen. „Das Problem der hohen
Emissionen außerhalb des Prüfzyklus ist seit Jahren bekannt. Es ist
nicht hinnehmbar, dass die Hersteller die bestehenden Gesetzeslücken
in einer Weise ausnutzen, die zu immer größeren Abweichungen zwischen
offiziellem Test und realem Abgasausstoß führen. Wir brauchen endlich
eine wirksame Regulierung, um die NOx Belastung in den Städten nicht
nur auf dem Papier, sondern auch im realen Leben deutlich zu senken“,
fordert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Die hohen NOx
Werte besonders in den Städten resultieren in erster Linie aus dem
Straßenverkehr. Seit 2008 gelten für EU-Staaten Grenzwerte für die
maximale NOx-Belastung der Luft. Doch trotz Fortschritten in den
immer weiter verschärften Abgasnormen für Neufahrzeuge übersteigt die
Belastung in zahlreichen Städten nach wie vor die Grenzwerte. Dies
führen Resch und Friedrich auch auf die zum Teil krassen Abweichungen
der tatsächlichen Emissionswerte von den offiziellen Angaben und
Anforderungen zurück.
„Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, selber Messungen
außerhalb des Prüfzyklus zu veranlassen und die Ergebnisse zu
veröffentlichen. Wenn diese Messung unter realistischen und
nachvollziehbaren Bedingungen stattfindet, werden auch die Hersteller
im Rahmen der Zulassungsprüfung wieder zur Realität zurückkehren. Nur
dann wird auch die Technik der Abgasreinigung so ausgestaltet sein,
dass sie auch dauerhaft im Betrieb die vorgeschriebenen Werte
einhält. Bei den Ergebnissen unserer Messung sehen wir mehr als
deutlich, dass das bislang nicht der Fall ist“, so Resch weiter.
Die Messungen bestätigen ebenfalls erneut die seit langem immer
wieder veröffentlichten Ergebnisse anderer Untersuchungen, z.B. des
Eco Tests des ADAC, nach denen im Fahrbetrieb zum Teil drastisch
höhere Verbrauchswerte und damit CO2-Emissionen zu Tage treten. So
liege der BMW 116i im Test der DUH mit einem Verbrauch von 160
gCO2/km um 12 % über den offiziellen Herstellerangaben.
„Die Umwelt interessiert nicht der Prüfzyklus und seine
Ergebnisse, sondern die tatsächlichen Emissionen bei der Nutzung der
Fahrzeuge“, fasst Dr. Friedrich, Internationaler Verkehrsexperte
zusammen. Insgesamt sei mehr als deutlich, dass die Hersteller bei
der Ermittlung der offiziellen Verbrauchs- und Abgaswerte zu viel
Spielraum hätten, um die Werte zu schönen und den Verbraucher zu
täuschen. Auch der Bundesfinanzminister müsse an realistischen
Messungen interessiert sein, da die Höhe der Kraftfahrzeugsteuer
unter anderem vom CO2-Ausstoß der Neufahrzeuge abhänge. Der
Gesetzgeber sei hier lange schon in sträflichem Maße nachlässig
geblieben.
Die Messergebnisse können als Grafik unter folgendem Link
abgerufen werden:
http://www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=2656
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-0, Mobil: 0171
3649170, resch@duh.de
Dr. Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsexperte, Mobil: 0152 294
83857, axel.friedrich.berlin@gmail.com
Dorothee Saar, Leiterin Verkehr Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher
Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 01511 6225862, Tel.: 030 240086772,
Fax: 030 2400867 – 19, saar@duh.de