Arbeitsförderung muss auch Grundbildung einschließen.
Zu diesem Fazit kommt der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) zum
Abschluss des Projekts „GRUBIN – Grundbildung für die berufliche
Integration“. „Grundbildung kann maßgeblich dazu beitragen, die
Sockelarbeitslosigkeit zu verringern und mehr Menschen in
existenzsichernde Arbeit zu bringen. Dies würde die
Arbeitslosenversicherung entlasten und die sozialen Transferkosten
von Bund und Kommunen senken“, verdeutlicht Gundula Frieling,
stellvertretende Direktorin des DVV.
Seit 2011 ist bekannt, dass bundesweit rund 7,5 Millionen
erwerbsfähige Erwachsene nicht ausreichend lesen und schreiben
können. Studien belegen, dass unter Erwerbslosen etwa ein Drittel
betroffen ist. Unter ALG-Beziehern beträgt die Quote sogar knapp 36
Prozent. Sofern Betroffene im Erwerbsleben stehen, gehen sie meist
einfachen Tätigkeiten nach. Ihr Einkommen reicht oft nicht zum Leben,
berufliche Aufstiegschancen sind gering. Denn wer die Schriftsprache
nicht ausreichend beherrscht, hat Schwierigkeiten beim Aneignen von
Fachsprache. Fortwährend drohen Jobverlust oder gar dauerhafte
Erwerbslosigkeit. Dies umso mehr, als die schriftsprachlichen
Anforderungen im Berufsleben steigen, wenn es beispielsweise um das
Lesen und Verfassen von Übergabeprotokollen geht, um Anleitungen,
Arbeitsanweisungen oder Dokumentationen. Auch das Bewerben um eine
neue Stelle fällt Betroffenen schwer.
Im Dialog mit Arbeitsagenturen, Jobcentern, Volkshochschulen und
privaten Trägern hat sich der DVV im Rahmen von GRUBIN dafür
eingesetzt, Grundbildung in Qualifizierungsangebote der
Arbeitsförderung zu integrieren. Für die berufsorientierte Lese- und
Schreibförderung hat der DVV mit Fördermitteln des Bundesministeriums
für Bildung und Forschung (BMBF) spezielle Lehr- und Lernmaterialien
entwickelt. Lehrkräfte, Sozialpädagogen und Ausbilder, die in der
Arbeitsförderung tätig sind, können sie zum Download abrufen auf
www.grubin-online.de und finden dort außerdem wertvolle
Hintergrundinfos sowie Lernmodule zur eigenen Fortbildung,
beispielsweise in der Frage, woran sich funktionaler Analphabetismus
erkennen lässt und wie man Betroffene wirksam unterstützen kann. Im
vhs-Lernportal (www.vhs-lernportal.de) werden ab November mehr als
600 Schreib- und Leseaufgaben aus der Alltagswelt und aus dem
Berufsleben online abrufbar sein.
„Mit Hilfe unserer Materialien kann Grundbildung auf einfache Art
und Weise in die Arbeitsförderung integriert werden“, sagt die
stellvertretende DVV-Direktorin. Es bedarf der Einsicht, dass für
viele Menschen Arbeitsförderung mit der Förderung ihrer Lese- und
Schreibkompetenzen beginnen muss. Damit dies in ausreichendem Umfang
geschehen kann, muss die Bundesagentur für Arbeit ihre vorhandenen
Förderinstrumente zusätzlich für Grundbildung öffnen“, so Frieling
abschließend.
Mehr unter www.grundbildung.de ; www.grubin-online.de
Pressekontakt:
Jens Kemner
Leiter des Projekts GRUBIN – Grundbildung für die berufliche
Integration
Tel.: 0228 / 975 69 156
kemner@dvv-vhs.de
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