Helios-Verlag, K.-H. Pröhuber, Doku: Wollenweber/Kube: Die Reichsadler

Oberleutnant (Ing.) Wolfgang Wollenweber flog während des 2. Weltkriegs die verschiedensten Flugzeugtypen, darunter zwei Maschinen wie sie unterschiedlicher nicht sein können: Den schweren, zweimotorigen Zerstörer Me 110 und den revolutionären Strahljäger He 162.

So selten wie die Bezeichnung (Ing) in seinem Dienstgrad war, so ungewöhnlich verlief auch seine Laufbahn. Nach seiner Flugausbildung wurde er zum Jagdgeschwader 5 ans Eismeer versetzt, flog bei der berühmten «Dackelstaffel» im Raum Murmansk Bombenangriffe gegen russische Flugplätze, Geleitschutzeinsätze über dem Nordatlantik und schoss innerhalb kurzer Zeit mehrere sowjetische Flugzeuge ab. Für diese Leistungen wurden ihm das EK I, die Frontflugspange in Silber und das Mannerheim-Kreuz verliehen.

Es folgten die Verlegung nach Herdla, Einberufung zum Studium an der Lufahrtakademie, seine freiwillige Meldung zur Reichsverteidigung, Schulung auf die Focke Wulf Fw 190 und den Raketenjäger Me 163.

Seine wohl aufregendsten Einsätze flog er gegen Kriegsende mit dem Strahljäger He 162 als Staffelführer des 2./Jagdgeschwaders 1 in Leck. Nach den irrealen Vorstellungen der Führung sollte die He 152 sogar von Hitlerjungen geflogen werden, was der Maschine den Namen «Volksjäger» einbrachte. Jedoch stelle die völlig neuartige Konstruktion, die unter Zeitdruck, mit mangelhaften Rohstoffen und nur als Einsitzer gebaut wurde, derart hohe Ansprüche an die Piloten, dass die meisten von ihnen schon bei ihrem ersten Einsatz tödlich abstürzten. Daher grenzt es fast an ein Wunder, dass er 15 Flüge mit der He 162 überlebte und uns aus der Sicht eines Ingenieurs und Piloten von diesem außergewöhnlichen Flugzeug, das neue Maßstäbe in der Geschichte der Luftfahrt setzte, hier berichten kann.
Erscheinungsdatum: voraussichtlich September 2012 – Helios-Verlag