Gemeinsame Pressemitteilung
Wanderausstellung von Deutscher Umwelthilfe und Verkehrsclub
Deutschland informiert über nachhaltige Fahrzeugklimatisierung
-Klimaschädlichkeit durch Autoklimaanlagen bislang zu wenig beachtet
– DUH-Bundesgeschäftsführer Resch fordert Einhaltung der EU-Vorgaben
Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) und der ökologische
Verkehrsclub VCD haben heute im Ministerium für Umwelt, Klima und
Energiewirtschaft von Baden-Württemberg die gemeinsame Ausstellung
„Klimaschutz – auch im Auto“ eröffnet. Noch bis 13. Juli 2012 wird
die bundesweit einmalige Wanderausstellung über nachhaltige
Fahrzeugklimatisierung in Stuttgart zu sehen sein, bevor sie
anschließend durch Deutschland reist. Sie ist Teil der europaweit
angelegten Informationskampagne „PRO KLIMA“.
Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller betonte in
seinem Grußwort den akuten Handlungsbedarf im Bereich der
Fahrzeugklimatisierung: „Anlagentechnik, eingesetztes Kältemittel,
Handhabung und Wartung sind wichtige Faktoren, wenn es um die
Umweltauswirkungen einer Klimaanlage im Auto geht. Ohne
Qualitätsverlust können zahlreiche Klimaanlagen besser werden. Da
sind Hersteller, Käufer und Nutzer von Autos und Anlagen
gleichermaßen gefragt. Die Ausstellung von DUH und VCD will im
Interesse des Klimaschutzes informieren, ich kann sie uns Autofahrern
und -fahrerinnen, aber auch Herstellern nur ans Herz legen.“
Im Mittelpunkt der Debatte um Fahrzeugklimaanlagen stand in der
Vergangenheit vor allem die Verwendung des Kältemittels. Standard war
bis vor kurzem die klimaschädliche Chemikalie R134a, welche die
Atmosphäre insgesamt 1.430 mal stärker aufheizt als die gleiche Menge
Kohlendioxid (CO2). Entweicht der Stoff unkontrolliert aus einem
Fahrzeug, belastet er das Klima zusätzlich. Bis zu zehn Prozent der
insgesamt eingesetzten Kältemittel treten jährlich bei Unfällen,
nicht sachgerechter Verschrottung oder durch undichte Stellen aus.
Das entspricht nach Berechnungen des Umweltbundesamtes etwa sieben
Gramm CO2 pro gefahrenen Kilometer.
Zwar ist R134a für neue Fahrzeugtypen innerhalb der EU seit Januar
2011 verboten. Jedoch zögert die Automobilindustrie die Einhaltung
dieser Vorgaben immer weiter hinaus. Die von den Fahrzeugherstellern
favorisierte Alternative 1234yf löst das Problem aus Sicht der DUH
ebenfalls nicht. „Man kommt vom Regen in die Traufe, wenn man den
Klimakiller R134a durch die unmittelbar gesundheitsgefährdende und im
Brandfall hochgiftige neue Chemikalie 1234yf ersetzt“, sagt Jürgen
Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. „Die Alternative steht in Form
des natürlichen Kältemittels CO2 längst bereit, wird aber bislang von
der Automobilindustrie boykottiert. CO2 belastet das Klima nur
minimal und ist gesundheitlich unproblematisch.“
Nicht nur das Kältemittel in den Autoklimaanlagen, sondern auch
ihr Betrieb selbst, belastet die Umwelt. Auf einer Strecke von 100
Kilometern steigt der Kraftstoffverbrauch eines Fahrzeugs bei
gleichzeitiger Benutzung der Klimaanlage um bis zu zwei Liter.
„Autofahrer kennen diesen Mehrverbrauch vor dem Fahrzeugkauf nicht.
Deshalb müssen die Automobilhersteller in die Pflicht genommen
werden, den Mehrverbrauch realitätsnah zu erheben und ihren Kunden
die Informationen zur Verfügung zu stellen“, so Birgit Maier,
Geschäftsführerin des VCD Landesverbandes Baden-Württemberg. „Darüber
hinaus wären Schulungen für Autofahrer sinnvoll, um über den
optimalen Einsatz von Klimaanlagen hinsichtlich Umweltschutz und
Sparsamkeit zu informieren.“
Wie bereits heute Möglichkeiten einer nachhaltigen
Fahrzeugklimatisierung aussehen, zeigt die Ausstellung „Klimaschutz
-auch im Auto“. „Wir wollen das Bewusstsein für eine nachhaltige und
umweltschonende Nutzung von Klimaanlagen im Auto stärken und
Alternativen zu den bisherigen Klimaanlagen aufzeigen“, so Eva Lauer,
Projektleiterin der PRO KLIMA Kampagne.
Die Ausstellung wird Behörden, öffentlichen Einrichtungen und
Unternehmen für eine Leihgabe zur Verfügung stehen. Erste Stationen
der Wanderausstellung finden Sie im Internet unter
http://www.autoklimaanlage.info/de/aktivitaeten/ausstellung.html.
Hier ist auch der Kampagnen-Flyer erhältlich, der zudem hilfreiche
Verbrauchertipps für den sparsamen Umgang mit der Klimaanlage gibt.
Die PRO KLIMA Kampagne wird im Rahmen des EU-Programms LIFE+ von
der Europäischen Kommission gefördert.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH),
Hackescher Markt 4,10178 Berlin, Mobil: 0171 3649170, E-Mail:
resch@duh.de
Eva Lauer, Projektleiterin PRO KLIMA, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin, Tel.: 030 2400867-76, E-Mail: lauer@duh.de
Birgit Maier, Landesgeschäftsführerin VCD Baden-Württemberg e.V.,
Tübinger Str. 15, 70178 Stuttgart, Tel.: 0711 607 0217, E-Mail:
info@vcd-bw.de
Daniel Eckold, Pressesprecher DUH, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin;
Mobil: 0151 55017009, E-Mail: eckold@duh.de