Köln. Mitglieder des NSU-Untersuchungsausschusses des
Bundestages haben dem früheren nordrhein-westfälischen Innenminister
Fritz Behrens (SPD) Versäumnisse im Zusammenhang mit der Fahndung
nach den Attentätern in der Kölner Keupstraße 2004 vorgeworfen. „Es
gab so viele Hinweise auf die Täter wie bei keiner anderen Tat des
NSU“, sagte der Unions-Obmann in dem Gremium, Clemens Binninger
(CDU), dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Donnerstag-Ausgabe). „Es ist
daher völlig unlogisch, dass man sich nicht einer fremdenfeindlichen
Spur genähert hat. Der Fall in Köln war derjenige, bei dem man am
ehesten einen Bezug hätte herstellen können. Man hätte ihn klären
und die Mordserie damit stoppen können.“ Hier werde man Behrens–
Rolle hinterfragen. Dieser hatte einen
terroristisch-fremdenfeindlichen Hintergrund ausgeschlossen.
Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) erklärte der Zeitung:
„Behrens wird sich fragen lassen müssen, ob politische Vorgaben die
polizeilichen Ermittlungen behindert haben. Der Nagelbombenanschlag
in der Kölner Keupstraße legte – nicht nur im Rückblick – ein
rassistisches Motiv nahe. Es wurde dennoch ignoriert.“ Der
Ausschuss-Vorsitzende Sebastian Edathy (SPD) erinnerte daran, dass
sich der damalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) bereits im
April entschuldigt und von einem schwerwiegenden Irrtum der
Innenminister in Bund und Ländern gesprochen habe. „Von Behrens“,
monierte Edathy, „war das bisher noch nicht zu hören.“ Der 64-Jährige
wird dem Ausschuss heute Rede und Antwort stehen.
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