Köln. Der frühere Hohe Repräsentant für
Bosnien-Herzegowina, Christian Schwarz-Schilling (CDU), hat vor dem
Hintergrund der vom Bundeskabinett beschlossenen Mandats-Verlängerung
für das Kosovo den Westen kritisiert. „Die Europäische Union hat das
Kosovo nicht geschlossen, sondern mit fünf abweichenden Stimmen
anerkannt“, erklärte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“
(Donnerstag-Ausgabe) mit Blick auf die kosovarische
Unabhängigkeitserklärung von 2008. „Seit dieser Zeit stagniert alles.
Noch schlimmer ist die Situation in Bosnien. Zu einer gemeinsamen
Haltung Europas und der USA gegenüber Bosnien ist es nie gekommen.“
Der Westen sehe nicht, „dass vor allem in der Republika Srpska sehr
aggressive Gruppen weiter ihre Geschäfte betreiben und den
gemeinsamen Staat Bosnien-Herzegowina torpedieren“, so
Schwarz-Schilling. Hinter all dem stehe Serbien, „das noch immer dem
Greater Serbia nachtrauert und alles tut, um seine eigene Ambition am
Leben zu erhalten. Deshalb ist es auch sträflich, wie die EU
schulterklopfend nach Belgrad kommt und sagt: Ihr seid auf einem
guten Weg nach Europa.“ In Wahrheit kämen auch wegen Serbien weder
das Kosovo noch Bosnien „in der Konsolidierung ihrer Staaten einen
Schritt weiter“. Erst das mache die anhaltende westliche
Militärpräsenz erforderlich.
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