Kondome werben für den HIV-Test

Innovative Aktion für geflüchtete Menschen soll
Aidserkrankungen verhindern: Präservative weisen den Weg ins
Gesundheitssystem / Pressebilder zum Download verfügbar

Mit Hilfe von 350.000 Kondomen informiert die Deutsche AIDS-Hilfe
ab heute geflüchtete Menschen und andere Migrant_innen über das
Gesundheitssystem in Deutschland, HIV und andere sexuell übertragbare
Infektionen.

Die Aktion mit dem Titel „Your health“ soll insbesondere das
Bewusstsein dafür fördern, dass ein HIV-Test sich lohnt, weil HIV
heute bei rechtzeitiger Diagnose gut behandelbar ist,
Aids-Erkrankungen sind so vermeidbar. HIV ist zudem unter Therapie
nicht mehr übertragbar. Die Initiative ist Teil der Kampagne „Kein
Aids für alle – bis 2020!“.

Kondome verweisen auf Informationen

Dank der großzügigen Unterstützung durch die Firmen Durex und
Gilead können die Kondome kostenfrei an Unterkünfte für Geflüchtete
und Organisationen für Migrant_innen abgegeben werden.

Ein Aufkleber auf der Umverpackung erklärt auf Englisch,
Französisch, Russisch und Arabisch den Sinn des Kondoms: „Dein Schutz
hier und jetzt!“ Darunter steht der Hinweis auf die eigens gestaltete
Info-Webseite your-health.tips: „Deine Informationen über Gesundheit
in Deutschland“.

„Kondome werden gerne genommen, haben einen hohen Nutzwert und
sind eine klare Botschaft für den Schutz vor HIV. Die von uns
verteilten Kondome weisen außerdem den Weg zu Möglichkeiten, wie
Geflüchtete Gesundheitsversorgung in Anspruch nehmen können“,
erläutert Björn Beck vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) den
Einsatz von Präservativen als Medium.

Fünfsprachige Webseite weist den Weg

Die Webseite www.your-health.tips ist das Herzstück der Aktion.
Fünfsprachig erklärt sie das deutsche Gesundheitssystem. Sie
informiert darüber, dass Geflüchtete ein Recht auf medizinische
Versorgung haben und dass das Personal im Gesundheitswesen unter
Schweigepflicht steht. Und sie gibt Informationen über Test- und
Hilfsangebote. Erstellt wurde die Webseite mit finanzieller
Unterstützung der Firma ViiV Healthcare.

Zugang zum Gesundheitswesen schaffen

Bisher fehlt es oft an solchen Informationen, so dass Geflüchtete
im entscheidenden Moment keinen ausreichenden Zugang zu medizinischer
Versorgung haben. „Your Health“ will diese Lücke schließen helfen.
Die Aktion soll außerdem dazu ermutigen, sich auf HIV testen und
gegebenenfalls behandeln zu lassen. Denn oft schreckt die Angst vor
Ausgrenzung und Anfeindungen Menschen davon ab.

„Wir möchten vermitteln: ,Wenn du HIV-positiv bist gibt es Hilfe
für dich – ohne dass Menschen in deinem Umfeld davon erfahren. Wir
unterstützen dich!–„, erläutert DAH-Vorstand Björn Beck. „Das Ziel
ist dabei eine frühzeitige Behandlung, um schwere Erkrankungen zu
vermeiden. Die Therapie verhindert außerdem weitere HIV-Infektionen.“

Mehr Spätdiagnosen

Die Aktion wendet sich insbesondere an Migrant_innen aus Ländern,
in denen HIV häufig vorkommt, vor allem aus dem südlichen Afrika und
Russland, sowie an geflüchtete Männer und Trans*-Menschen, die Sex
mit Männern haben.

13 Prozent der Aids-Erkrankungen in Deutschland, also des
vermeidbaren Ausbruchs der Krankheit, entfallen auf Menschen aus dem
südlichen Afrika. Die Diagnose erfolgt laut Robert-Koch-Institut bei
Menschen aus dieser Region häufig später als bei anderen, so dass sie
ein erhöhtes Risiko haben, schwer zu erkranken.

Dringend notwendig ist hier auch eine anonyme Versorgung für
Menschen ohne Aufenthaltspapiere oder Krankenversicherung. Sie trauen
sich aus berechtigter Angst vor Abschiebung oft weder zum HIV-Test
noch in medizinische Behandlung oder erhalten die erforderliche
Behandlung nicht.

Kein Aids für alle

In Deutschland erkranken zurzeit mehr als 1.000 Menschen pro Jahr
an Aids oder einem schweren Immundefekt, weil sie nichts von ihrer
HIV-Infektion wussten. Mit der Kampagne „Kein Aids für alle – bis
2020!“ will die Deutsche AIDS-Hilfe das ändern. Die Kondomaktion ist
einer von zahlreichen maßgeschneiderten Bausteinen für spezielle
Zielgruppen.

„Unser Ziel ist, dass in Deutschland bald kein Mensch mehr an Aids
erkranken muss. Die medizinischen Möglichkeiten dazu bestehen schon
lange“, betont Björn Beck. „Eine frühzeitige Diagnose ist der
Schlüssel. Zugang zu Test und Therapie sind ein Menschenrecht.“

www.your-health.tips
www.kein-aids-fuer-alle.de
www.queerrefugeeswelcome.de (Website für geflüchtete LGBTIQ*)

Pressefotos: http://ots.de/3ktjqh (Credit: DAH/Renata Chueire)

Pressekontakt:
Deutsche AIDS-Hilfe
Holger Wicht – Pressesprecher
Tel. (030) 69 00 87 – 16
mobil 0171 274 95 11
holger.wicht@dah.aidshilfe.de
www.aidshilfe.de

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