Da werden zwei neue Studien vorgelegt, schon soll
alles wieder bestens sein an den Hochschulen. Und prompt versteht
auch Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) nicht mehr, warum
eigentlich so viele Studenten vor zwei Jahren auf die Straße gegangen
sind, wenn doch der neue Bachelor-Abschluss einen glänzenden
Berufseinstieg ermöglicht. Schavan kann geholfen werden: Es ging bei
den Protesten um die miserablen Lernbedingungen während des Studiums
und nicht um die Perspektiven danach. Das ist ein gravierender
Unterschied. Gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben, kann eben
nicht das einzige Kriterium sein, ein Studium zu bewerten. Es muss
auch um die Frage gehen, wie die Bedingungen sind, bis man den
Abschluss erreicht hat. Wahr ist schließlich auch: Vielen Hochschulen
fällt es nach wie vor schwer, die Studieninhalte den verkürzten
Studienzeiten anzupassen. Zudem lässt die straffe Organisation den
Studenten weiterhin wenig Freiraum, um nebenbei Geld für den
Lebensunterhalt oder die Studiengebühren zu verdienen. Und dass immer
mehr Bachelor-Studenten noch einen Master-Studiengang aufnehmen
wollen, zwingt dazu, die Konsequenzen stärker zu bedenken –
beispielsweise mit Blick auf das Angebot an entsprechenden
Studienplätzen. Es bleibt also noch genug zu tun für Schavan und ihre
Kollegen in den Ländern.
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