Lausitzer Rundschau: Iran bekundet Bereitschaft zu Atom-Verhandlungen mit USA

Bei so mancher Nachricht ist der Wunsch der Vater
des Gedankens. So wollte man in den Äußerungen von US-Vizepräsident
Joe Biden und des iranischen Außenministers Ali Akbar Salehi auf der
Münchner Sicherheitskonferenz gerne eine Annäherung zwischen dem
Teheran und dem von ihm so geschmähten „großen Teufel“ sehen. Bei
näherer Betrachtung aber bleiben Zweifel. Natürlich konnte es sich
Salehi vor der „erlesenen Konferenz“ in München nicht leisten, die
von Biden ausgestreckte Hand brüsk zurückzuweisen. Allerdings
garnierte der Mann aus Teheran seine Gesprächsbereitschaft über das
Atomprogramm stets mit Nebensätzen, aus denen man so etwas wie
Bedingungen herauslesen konnte. US-Vize Biden ist zwar ein
freundlicher, verbindlicher Mann. Aber auch er macht sich keine
Illusionen, dass sich die Regierung in Teheran ohne den militärischen
Druck im Hintergrund zu gar nichts bereit finden, sondern nur mehr
Zeit schinden wird. Kurzum: Eigentlich hat sich im Atomstreit
zwischen Washington und Teheran gar nichts verändert. Es wird jetzt
an Barack Obamas außenpolitischen „Think Tanks“ liegen, neue Ansätze
zu finden, in dem festgefahrenen Konflikt weiter zu kommen. Etwa,
indem man die Wirtschaftssanktionen gegen den Ayatollah-Staat, die
mehr das Volk als die Regierung treffen und sich als nicht besonders
wirksam erwiesen haben, überdenkt.

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