Lausitzer Rundschau: Rückkehr des Störenfrieds

Seehofer attackiert Lammert und Schavan

Da ist er wieder, der Störenfried Horst Seehofer.
Statt Merkel und ihre Regierung nach der Guttenberg-Affäre und vor
den wichtigen Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg
etwas zur Ruhe kommen zu lassen, kartet der CSU-Chef kräftig nach.
Kann sein, dass er damit ein womöglich weit verbreitetes Gefühl im
Freistaat bedienen will, dass einem der Ihren großes Unrecht
geschehen ist. Tatsache ist aber, dass Ex-Minister Guttenberg über
sich selbst gestolpert ist und nicht allein über Äußerungen von
Bundestagspräsident Lammert oder Bildungsministerin Schavan. Beide
haben nur den wachsenden Unmut in den eigenen Reihen, in der
Wissenschaft, aber auch in der Öffentlichkeit über den Umgang
Guttenbergs mit der Affäre artikuliert. Freilich pointiert und zu
einem Zeitpunkt, als es Spitz auf Knopf stand für den Freiherrn.
Seehofer ignoriert dies. Zwar ist er nun seinen größten Konkurrenten
los, und da ist es wohlfeil, sich nun so für ihn einzusetzen. Er weiß
aber auch, dass die CSU alsbald wieder mit dem Rücken zur Wand stehen
kann. Er selbst ist kein Zugpferd, Guttenberg war es schon. Also
verfällt Seehofer in traditionelle CSU-Mechanismen: Poltern und
attackieren gegen Berlin in dem Glauben, dass die Bayern und die
eigene Partei dies goutieren werden und dass es ihm in der Hauptstadt
Respekt verschafft. In Zeiten von Laptop und Lederhose dürfte sich
aber auch im Freistaat herumgesprochen haben, dass Politik so nicht
mehr erfolgreich funktioniert. Am Ende zählt die klare Linie, der
Inhalt. Und genau das ist eben nicht eine der Stärken Seehofers.

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