Man kann darauf ein kleines Vermögen wetten, eine
Tankfüllung etwa, einmal Parken am Frankfurter Flughafen oder eine
100 Kilometer lange Fahrt durch den Parcours kommunaler Blitzanlagen,
aber die Pkw-Maut kommt in Deutschland nicht. Dabei ist die Forderung
nach einer Maut eigentlich sachlich gut begründet – nämlich damit,
dass die deutschen Autofahrer als Touristen im Ausland überall
geschröpft werden, während die Auslandstouristen auf deutschen
Autobahnen ihre Fahrspur gratis genießen und die unserige verstopfen.
Und sicher wird Verkehrsminister Peter Raumsauer sie kostenneutral
gestalten, indem er im Gegenzug die Kfz-Steuer ganz oder teilweise
senkt. Nur so kriegt man ja den Vorteil der Ausländer neutralisiert.
Alles also sinnvoll. Und doch widerspricht die Maut fundamental dem
Gefühl jedes Automobilisten. Der fühlt sich genug geschröpft, ob beim
Tanken, beim Parken oder durch die Blitzer. Der empfindet die Maut
nur als weitere Abzocke. Ein Obolus für das konkrete Fahren ist
außerdem etwas anderes, als eine abstrakte jährliche Steuer für das
Auto, die man schnell vergessen hat. Die Steuer ist übrigens
sozialer, schröpft sie doch den Besitzer des dicken Wagens mehr als
den des Kleinwagens, während die Maut da keine Unterschiede kennt. In
Ramsauers Bayern mag das Gefühl der Rache gegenüber den nahen
Österreichern alle diese Gefühle überwiegen, im Rest der Republik
sieht es anders aus. Da kann die Maut das schon gut gefüllte Fass der
Verärgerung über die schwarz-gelbe Regierung leicht zum Überlaufen
bringen. Für 76,50Euro, kurz vor der Wahl. Angela Merkel ist
doch nicht blöd.
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