Die FDP, und damit die Bundesregierung, stehen
vor einer veritablen Zerreißprobe. Die Abstimmung über den
erweiterten Euro-Rettungsschirm hat die Koalition gerade noch einmal
überstanden. Doch wenn sich Frank Schäffler beim Mitgliederentscheid
durchsetzt und die Basis den dauerhaften Rettungsschirm ablehnt, kann
Angela Merkel mit der FDP nicht weiterregieren. Es blieben dann nur
eine Große Koalition oder Neuwahlen. Im einen Fall flöge die FDP
sicher aus der Regierung, im zweiten vielleicht sogar aus dem
Bundestag. Schäffler muss für seinen Kurs 10.000 Unterstützer finden
– und mehr als die Parteiführung für ihren. Über 3500 hat er bereits
zusammen. Unterschätzen darf die FDP-Führung den Protest also
keinesfalls. Parteichef Philipp Rösler hat allen Grund, in Sachen
Euro in die Offensive zu gehen. Mit seinem erneuten Vorstoß hat er
die Diskussion zum Glück versachlicht. Noch vor der Berlin-Wahl
spielte er voller Absicht mit dem Begriff „Insolvenz“. Inzwischen
spricht er wieder von „Resolvenz“. Der Unterschied ist bedeutend:
Niemandem ist damit gedient, Griechenland lustvoll pleitegehen zu
lassen. Es geht darum, wie das Land wieder auf die Beine kommt. Dazu
sagt Schäffler bislang wenig.
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Manfred Fritz
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