Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur
Vermarktung von Fernsehrechten im Profifußball sorgt für Aufruhr:
Einige Medien vergleichen die vor Gericht erfolgreiche britische
Wirtsfrau Karen Murphy schon mit Jean-Marc Bosman. Der belgische
Fußballer hatte 1995 vor der gleichen Instanz erwirkt, dass Profis
nach Vertragsende ablösefrei die Vereine wechseln dürfen. Danach
waren die Spieler-Gehälter in die Höhe geschossen, die Branche musste
sich völlig neu sortieren. Nun lautet die Frage: Wird Fußball im TV
bald billiger? Auf alle Fälle besteht die Hoffnung, falls man
beispielsweise den Decoder eines polnischen Anbieters nutzt. Dann
müsste man aber eben auch den polnischen Kommentator in Kauf nehmen.
Das klingt etwas abstrus, aber es gibt nicht wenige Fußballfans, die
genau das schon im Internet machen. Die auf halblegalen Seiten
beispielsweise die Spiele von Energie Cottbus in der 2.Liga
mit fremdsprachigem Ton verfolgen. Besser als gar nichts für viele,
die sich das Angebot von Sky Deutschland nicht leisten können oder
wollen. Doch genau jene Fremdzuseher sollten bedenken, dass sie damit
womöglich auch ihre Lieblingsclubs schädigen. Energie zum Beispiel
könnte das Murphy-Urteil durchaus schaden. Denn Sky Deutschland hat
schon angekündigt, dass es die Verträge mit der Deutschen Fußball
Liga korrigieren möchte. Heißt: Es gibt weniger Fernsehgeld – und das
träfe vor allem die kleineren Vereine. Während nämlich beispielsweise
bei Bayern München der Saisonetat durch Zuschauereinnahmen,
Merchandising-Verkäufe und Sponsorenleistungen üppig aufgestockt
wird, ist das bei Energie anders. In der Lausitz gibt es nicht die
Fülle von Sponsoren oder Zuschauern. Hier besteht der Etat
hauptsächlich aus dem Fernsehgeld. Wenn das weniger wird, dann sinkt
auch die Cottbuser Konkurrenzfähigkeit.
Nach dem Bosman-Urteil nun also Murphys Gesetz. Das besagt ja
ursprünglich zurückgehend auf den US-amerikanischen Ingenieur Edward
A. Murphy: „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“
Nicht nur bei Energie, sondern europaweit werden Vereinspräsidenten
und Fußballmanager hoffen, dass es nicht ganz so schlimm kommt.
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