Große Bedenken gegen die angestrebte Direktwahl
des SPD-Kanzlerkandidaten haben die Jungsozialisten geäußert. Der
Juso-Bundesvorsitzende Sascha Vogt sagte in einem Interview mit der
„Leipziger Volkszeitung“ (Mittwoch-Ausgabe) zu entsprechenden Plänen,
wie sie SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles für den nächsten
SPD-Bundesparteitag im Dezember angekündigt hat: „Entscheidend für
die SPD ist es zunächst, ein vernünftiges Programm zu entwickeln.
Anschließend geht es darum, einen Kandidaten zu finden, der auch
wirklich zum Programm passt und die beschlossenen Inhalte umsetzt“,
meinte Vogt. „Ich bezweifle, dass das mit einer Direktwahl des
Kanzlerkandidaten funktionieren kann“, ergänzte der Juso-Chef.
Allerdings begrüßte der Juso-Chef, dass es mehr inhaltliche
Entscheidungsmöglichkeiten für die Mitglieder geben solle. Aber die
SPD müsse „auch handlungsfähig bleiben“, sagte Vogt. „Entsprechend
ist es richtig, die Hürden für Mitgliederentscheide zu senken, aber
es müssen auch weiterhin einige Grundvoraussetzungen erfüllt werden,
bevor über ein Thema abgestimmt wird.“ Wahlen gewinne man mit derlei
Organisationsreformen jedoch nicht zwingend. „Die SPD muss zunächst
durch ein eigenständiges Programm überzeugen, bei dem soziale
Gerechtigkeit im Vordergrund steht. Nur wenn die SPD klare Positionen
vertritt, kann sie Wahlen gewinnen“, sagte Vogt.
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