Mehr eigenständige und auch eigenwillige „Typen“
in der Politik sind, nach Ansicht von Bayerns Ministerpräsident und
CSU-Chef Horst Seehofer, die richtige Antwort auf das Entstehen der
Piraten, auf die Krise des Politischen und auf den Vertrauensverlust
der Politik. Er bejahe „uneingeschränkt“, dass die Politik jetzt mehr
Typen brauche vom Schlage eines Wolfgang Kubicki, Christian Lindners
oder auch wie ihn selbst, sagte Seehofer in einem Gespräch mit dem
„Sonntag“, dem digitalen Magazin der Mediengruppe Madsack.
Wirkliche Typen in der Politik würden „überleben, weil wir gut
sind“ Dazu gehöre aber auch, dass man eigene Überlegungen und Pläne
habe, einen politischen Kompass besitze und auch öffentlich für eine
Sache streite „und dass man auch mal zurück tritt, wenn es ernst
ist“, sagte Seehofer.
Junge und nachwachsende Politiker, die auch echte Typen werden
wollten, könnten heute zwar nicht mehr von großen Vorbildern wie
beispielsweise Franz-Josef Strauß durch direkten
Anschauungsunterricht lernen. Ihnen riet Seehofer aber folgendes:
„Sie sollten um Gotteswillen nicht den Fehler machen auf andere zu
schielen, sondern als eigenständige Persönlichkeit authentisch
bleiben. Mit der Sprache, mit dem Verhalten, mit den Überzeugungen,
dann sind sie Typen.“
Es gebe „eine erkennbare Renaissance“ für echte politische Typen,
das merke man auch am Zulauf für die Piraten-Partei. Das beinhalte
dann aber auch, dass man schon eine Vorstellung davon habe, „wohin
man ein Land führen will und welches Programm man den Menschen
vorstellt“. Er jedenfalls wünsche sich „noch mehr Typen, auch in
meiner Partei“, betonte der CSU-Vorsitzende Seehofer. Aber er habe an
vielen Beispielen gelernt, dass das ein langer und schwieriger
Prozess sei. Dennoch sollte die Öffentlichkeit immer eines bedenken:
„Wir sind nicht annähernd so durchtrieben und mit Raffinesse
ausgestattet, wie uns das unterstellt wird.“
Auf die Frage, dass man bei dem Wunsch nach mehr Typen aber auch
zeitweilige Spitzen wie CSU-Mann Karl-Theodor zu Guttenberg in Kauf
zu nehmen habe, sagte Seehofer: „Da müssten dann aber auch
diejenigen, die selbstgerecht waren im Umgang mit Guttenberg, an ,mea
culpa– denken“.
Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/233 244 0