Man kann sich natürlich fragen, welchen
Sinn ein Gesetz haben soll, das die Leugnung historischer Ereignisse
unter Strafe stellt – fast 100 Jahre, nachdem diese stattgefunden
haben. Als ob Dummheit, kollektive Verdrängung und nationalistische
Neurosen per Gesetz aus der Welt zu schaffen seien! Und man darf den
Abgeordneten der französischen Nationalversammlung, die einem
entsprechenden Gesetz jetzt zugestimmt haben, durchaus Überlegungen
unterstellen, die das armenische Trauma für politische Zwecke
instrumentalisiert. All die nicht immer ganz edlen Motive im Blick,
bleibt allerdings als Grundtatsache des Dilemmas die türkische
Weigerung, sich der historischen Wahrheit zu stellen. So lange sich
dies nicht ändert, bleibt die armenische Wunde offen, gibt es keinen
Frieden mit der Vergangenheit.
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