Margot Käßmann spricht zur Eröffnung der Internationalen ökumenischen Friedenskonvokation in Kingston/Jamaika/
Der Ökumenische Rat der Kirchen lädt zu seiner bislang größten Friedenskonferenz ein

Unter dem Motto „Ehre sei Gott und Friede auf
Erden“ lädt der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) vom 18.-24. Mai zur
Internationalen ökumenischen Friedenskonvokation (IöFK) nach
Kingston/Jamaika ein. Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, wird eine der
Hauptrednerinnen zur Eröffnung der Veranstaltung sein. Zusammen mit
dem Vorsitzenden des Kirchlichen Außenamtes des Moskauer
Patriarchats, dem russisch-orthodoxen Metropoliten Hilarion von
Volokolamsk, und dem ehemaligen Leiter des Versöhnungszentrums der
Kathedrale von Coventry (England), dem anglikanischen Theologen Paul
Oestreicher, wird sie darüber sprechen, wie das Motto der
Veranstaltung Kirchen und Menschen dazu bewegen kann, sich auf eine
„Reise zu einem gerechten Frieden einzulassen“.

Zur Internationalen ökumenischen Friedenskonvokation werden mehr
als 1000 Teilnehmende aus aller Welt erwartet. Mehr als 100 werden
aus Deutschland kommen, unter anderem der Auslandsbischof der EKD,
Martin Schindehütte, der Friedensbeauftragte der EKD, Renke Brahms,
und der designierte Landesbischof von Bayern, Heinrich
Bedford-Strohm. Die IöFK markiert das Ende der zehnjährigen Dekade
zur Überwindung von Gewalt, will aber gleichzeitig ihre Ergebnisse
für die zukünftige Friedensarbeit nutzbar machen.

Den Sonntag der Friedenskonvokation hat der ÖRK als
Friedenssonntag ausgerufen und alle Mitgliedskirchen eingeladen, am
22. Mai weltweit Friedensgottesdienste zu feiern und für den Frieden
zu beten. Jamaikanische Jugendliche haben dazu ein Friedensgebet
verfasst, das vom ÖRK in 20 Sprachen übersetzt wurde. Die
Kirchenkonferenz der EKD und die Mitgliederversammlung der
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) haben
ihren Kirchengemeinden empfohlen, insbesondere das Friedensgebet bei
der Gottesdienstgestaltung am 22. Mai zu berücksichtigen. Das
Kirchenamt der EKD hat dazu eine Gottesdiensthilfe herausgeben. Sie
enthält unter anderem einen vollständigen Gottesdienstentwurf zum
Friedenssonntag, Noten für Kantoreien und Kirchengemeinden mit
Musikstücken aus sechs Jahrhunderten zum Thema Frieden sowie
Anregungen für die Gestaltung von Konfirmationsgottesdiensten mit
friedensthematischem Schwerpunkt. Die Gottesdiensthilfe kann bei der
EKD bestellt werden oder unter www.gewaltueberwinden.org
heruntergeladen werden.

Die Vision vom „gerechten Frieden“ hat sich in den letzten Jahren
zum Schlüsselbegriff des friedensethischen Selbstverständnisses des
ÖRK entwickelt. In einem mehr als zweijährigen Konsultationsprozess
zwischen dem ÖRK und seinen 349 Mitgliedskirchen wurde ein
„Ökumenischer Aufruf zum gerechten Frieden“ erarbeitet, der während
der Konvokation in Seminaren diskutiert werden soll. In Bibelarbeiten
und Gottesdiensten soll an die spirituelle Dimension des gerechten
Friedens erinnert werden. Nach der Friedenskonvokation wird an dem
„Aufruf zum gerechten Frieden“ weitergearbeitet werden. Es ist
geplant, dass er 2013 durch die zehnte Vollversammlung des ÖRK in
Busan/Südkorea offiziell und im Konsens als Grundlagendokument für
dessen künftige Arbeit angenommen wird. Die EKD hat den Begriff des
„gerechten Friedens“ bereits 2001 in der Schrift „Friedensethik in
der Bewährung“ intensiv bedacht. Mit der Denkschrift „Aus Gottes
Frieden leben – für gerechten Frieden sorgen“ (2007) rückte er
vollends in den Mittelpunkt ihrer friedensethischen Argumentation.

Die praktischen Konsequenzen der Vision eines gerechten Friedens
werden während der Friedenskonvokation in vier Themenbereichen auf
den Prüfstand gestellt: Friede in der Gemeinschaft, Friede mit der
Erde, Friede in der Wirtschaft und Friede zwischen den Völkern. In
mehr als 140 Workshops werden dazu Friedensexperten ihre Programme
zur Gewaltprävention und Friedensarbeit vorstellen und ihre
Erfahrungen mit den internationalen Teilnehmenden austauschen. Sie
sollen, neben den anderen Teilnehmenden aus Kirchen und
Friedensinitiativen, die Basis für ein internationales ökumenisches
Friedensnetzwerk bilden, das mit anderen gesellschaftlichen Akteuren
weltweit für einen gerechten Frieden zusammenarbeitet.

Hannover, 09. Mai 2011

Pressestelle der EKD

Silke Römhild

Informationen zur Internationalen ökumenischen Friedenskonvokation
www.gewaltueberwinden.org/de/konvokation

Materialien zur Internationalen ökumenischen Friedenskonvokation
[u.a. Ökumenischer Aufruf zum gerechten Frieden und das
Begleitdokument (Just Peace Companion)]
www.gewaltueberwinden.org/de/konvokation/kingston-2011.htm

Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
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